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Philon: Ueber das Leben Mosis (De vita Mosis) übersetzt von Benno Badt

wie Diener nach dem Falle ihres Herrn zur Flucht gezwungen waren. 125 Weder zu sprechen noch zu hören noch auch nur Nahrung zu sich zu nehmen wagte man, sondern schweigend und hungernd quälte man sich, ohne ein einziges der Sinneswerkzeuge zu gebrauchen, völlig von dem Leiden überwältigt, bis wieder Moses mitleidig Gott anfleht. Und Gott schafft Licht anstatt Finsternis und Tag anstatt Nacht und wolkenlosen Himmel.

126 (22.) Solcher Art waren, wie erzählt wird, die Plagen durch die Hand des Moses allein: die Plage durch Hagel und Blitzschlag, die Heuschreckenplage und die Finsternis, die keine Art von Licht aufkommen liess. Nun wurden sie, er und sein Bruder gemeinsam, mit einer Plage beauftragt, die ich sogleich schildern will, (2 Mos. 9,8). 127 Auf Gottes Geheiss nehmen sie Asche vom Ofen in die Hände, und Moses streute sie in kleinen Häufchen in die Luft. Da erhob sich plötzlich eine Staubwolke und erzeugte bei Menschen und vernunftlosen Tieren eine bösartige und schmerzhafte Eiterung [p. 101 M.] auf der ganzen Haut; der Körper schwoll sofort durch Entzündung mit eiternden Blasen an, die man für Brandwunden, durch unsichtbares Feuer hervorgerufen, halten mochte. 128 Von Schmerzen und grossen Qualen, wie natürlich, infolge der Eiterung und des Brennens geplagt, litten sie seelisch mehr noch oder nicht weniger als körperlich und wurden durch die Leiden ganz mürbe gemacht – denn vom Kopf bis zu den Füssen sah man eine einzige ununterbrochene Beule, da die über alle Körperteile zerstreuten Wunden die Gestalt einer einzigen bekamen –, bis wiederum durch Gebete, die der Gesetzgeber für die Leidenden verrichtete, die Krankheit gehoben wurde. 129 Gemeinsam aber waren sie mit dieser Warnungsplage betraut worden, wie es sich gehörte: der Bruder mit Rücksicht auf die sich erhebende Staubwolke, da ihm die Ausführung der von der Erde herrührenden Plagen zugefallen war, Moses mit Rücksicht auf die Luft, die zur Qual für die Bewohner ihre Natur veränderte, denn die aus der Luft und dem Himmel gesandten Plagen waren seine Aufgabe.

130 (23.) Es bleiben noch drei Strafen, die ohne menschliche Dienstleistung von selbst über sie kamen. Ich will sie

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Philon: Ueber das Leben Mosis (De vita Mosis) übersetzt von Benno Badt. H. & M. Marcus, Breslau 1909, Seite 251. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:PhiloMos1GermanBadt.djvu/037&oldid=- (Version vom 1.8.2018)