Philon: Ueber das Leben Mosis (De vita Mosis) übersetzt von Benno Badt | |
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für ihre eigene Rettung wie für die ihrer Mitkämpfer und für den über alle Massen herrlichen Sieg freiwillig auserlesene Erstlingsgaben, allen goldenen Schmuck, den ein jeder bei der Beute gefunden hatte, und kostbare Geräte, die gleichfalls aus Gold waren. Moses nahm alles an, pries den frommen Sinn der Geber und legte die Weihegaben in dem geheiligten Zelte als Denkmal ihrer Dankbarkeit nieder. 318 Sehr schön ist diese Verteilung der Erstlingsgaben: die der Nichtkämpfer, die nur die halbe Tapferkeit, nämlich die Bereitwilligkeit ohne die Tat, gezeigt hatten, wies er den Tempelwärtern zu, die Gaben der Kämpfer, die mit Leib und Seele gekämpft und ihre Tüchtigkeit in vollem Masse bewiesen hatten, dem Vorgesetzten der Tempelwärter, dem Hohenpriester, und die Gaben der Hauptleute als die von Anführern Gott, dem Lenker aller Dinge.
319 (59.) Alle diese Kriege wurden, bevor sie noch den Jordan, den Fluss des Landes, überschritten, gegen die Bewohner des jenseitigen reichen und fruchtbaren Landes siegreich geführt, wo ein weites, Getreide tragendes Gefilde sich befand, das auch reichlich Futter für das Vieh zu liefern geeignet war. 320 Als dieses Land die beiden Viehzucht treibenden Stämme, der sechste Teil des ganzen Heeres, sahen, baten sie Moses um die Erlaubnis, ihr Erbteil hier in Besitz zu nehmen und sich hier schon niederzulassen (4 Mos. 32,1ff.); denn die Gegend, so sagten sie, sei sehr passend, um da Herden zu halten und weiden zu lassen, da sie wasser- und grasreich sei und reichlich Futter für Schafherden von selbst hervorbringe. 321 In der Meinung nun, sie verlangten vor der Zeit die Verteilung und die Ehrengaben auf Grund eines Vorrechts oder sie wollten sich den in Aussicht stehenden Kriegen entziehen, während noch mehr Könige sie bedrohten, die das Land diesseits des Flusses besassen, geriet er in grossen Zorn und antwortete ihnen: 322 „Ihr wollt hier zu ungehöriger Zeit in Ruhe und Untätigkeit sitzen, während eure Verwandten und Freunde sich mit den noch übrigen Kriegen abmühen sollen, und die Kampfpreise sollen euch allein, als hättet ihr bereits alles gut vollbracht, gegeben werden, während Schlachten, Anstrengung,
Philon: Ueber das Leben Mosis (De vita Mosis) übersetzt von Benno Badt. H. & M. Marcus, Breslau 1909, Seite 294. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:PhiloMos1GermanBadt.djvu/080&oldid=- (Version vom 1.8.2018)