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Philon: Ueber das Leben Mosis (De vita Mosis) übersetzt von Benno Badt

hochbegabte und für die Uebernahme und Ausführung der herzustellenden Arbeiten gut befähigte Männer darin unterwiesen hatte, mussten nach Vollendung des Heiligtums natürlich auch die Geeignetsten zu Priestern gewählt werden und lernen, wie sie die Opfer darbringen und den heiligen Dienst verrichten sollten. 142 Seinen Bruder wählte er seiner Tugend halber vor allen zum Hohenpriester, und dessen Söhne bestellte er zu Priestern, wobei er nicht das eigene Geschlecht bevorzugte, sondern die Gottesfurcht und Frömmigkeit, die er bei ihnen wahrnahm. Ein deutlicher Beweis dafür ist folgendes: keinen seiner beiden Söhne – er hatte deren zwei – würdigte er dieses Amtes, hätte aber doch unbedingt beide gewählt, wenn er der Liebe zu Angehörigen irgend welchen Vorzug hätte einräumen wollen. 143 Er setzte jene aber in das Amt ein unter Zustimmung des gesamten Volkes nach Anweisung der göttlichen Offenbarungen auf [p. 157 M.] eine ganz neue Art, die mitgeteilt zu werden verdient (2 Mos. c. 29. 3 Mos. c. 8). Zuerst wäscht er sie mit reinstem, lebendigem Quellwasser, legt ihnen dann die heiligen Gewänder an, dem Bruder das bis zu den Füssen reichende Untergewand und gewissermassen als Panzer das Schulterkleid, das ganz kunstvoll gewebte Symbol des Alls, den Bruderssöhnen leinene Röcke und Gürtel nebst Beinkleidern: 144 die Gürtel, damit sie unbehindert und ungehemmt in der Ausübung der heiligen Handlungen seien, dadurch dass die lockere Bauschung der Unterkleider durch sie zusammengeschnürt wurde, die Beinkleider, damit nichts, was zu verhüllen geboten ist, sichtbar werde (2 Mos. 28,42), besonders beim Hinaufschreiten zu dem Altar oder beim Hinabsteigen von oben, wenn sie alles im Eifer und mit Schnelligkeit taten. 145 Wäre nämlich nicht die Vorschrift über die Bekleidung zur Verhütung künftiger Ungewissheit so ausführlich gewesen, so würden sie schon bei ihrer eifrigen Beflissenheit im heiligen Dienste sich entblössen und nicht imstande sein, den dem Heiligtum und den Priestern gebührenden Anstand zu wahren[1]. 146 (17.) Nachdem er sie mit den Gewändern geschmückt hatte, nahm er von dem wohlriechenden Salböl, das durch


  1. Vgl. auch De special. leg. I § 83.
Empfohlene Zitierweise:
Philon: Ueber das Leben Mosis (De vita Mosis) übersetzt von Benno Badt. H. & M. Marcus, Breslau 1909, Seite 331. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:PhiloMos2GermanBadt.djvu/034&oldid=- (Version vom 1.8.2018)