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Philon: Ueber das Leben Mosis (De vita Mosis) übersetzt von Benno Badt

um die hinabzuziehen und zu verschlingen, die ihr jetzt eine Last waren, dieser einen unerhörten Regen, nämlich einen mächtigen Feuerstrom, herabsendend, um sie zu verbrennen und zu vertilgen. 287 Das Ende aber für die Verschlungenen wie für die von den Blitzen Vernichteten war [p. 179 M.] das gleiche: beide verschwanden, die einen von der Erde begraben, die durch das Zusammenschliessen der Kluft sich wieder zu einer gleichmässigen Ebene einte, die anderen von dem Feuer des Blitzes völlig verzehrt.

288 (39.) Einige Zeit später, als er den Gang von hinnen in den Himmel antreten und nach dem Scheiden aus dem sterblichen Leben zur Unsterblichkeit gelangen sollte, berufen vom Vater, der ihn aus der Zweiheit von Leib und Seele in ein Einheitswesen umschaffen und ihn ganz und gar in einen sonnigen Geist umgestalten wollte, da wurde er ebenso von göttlichem Geiste ergriffen, weissagte aber nun nicht mehr dem ganzen versammelten Volke gemeinsam, sondern prophezeite jedem Stamme gesondert die Zukunft und die künftigen Schicksale (5 Mos. c. 33). Davon ist ein Teil bereits eingetroffen, der andere wird noch erwartet, denn Zuversicht für die Zukunft bietet die Erfüllung in der Vergangenheit. 289 Da sie durch Geburt und besonders durch ihre Abkunft von verschiedenen Müttern sowohl in den mannigfachen Richtungen ihres Denkens als auch in deren Betätigungen im Leben unendlich verschieden voneinander waren, so ziemte es sich, wie bei einer Erbteilung, eine den einzelnen angemessene Verteilung der Sprüche und Weissagungen zu ersinnen. 290 Ist nun schon dies bewunderungswürdig, so ist doch das Wunderbarste der Schluss der heiligen Bücher (5 Mos. 34,5ff.), der für die ganze Gesetzgebung das ist, was in einem Lebewesen der Kopf. 291 Wie er bereits im Begriff ist hinweggenommen zu werden und unmittelbar auf der Schwelle steht, um im Fluge in den Himmel zu enteilen, kommt der Geist Gottes über ihn, und noch lebend weissagt er in Verzückung genau über seinen Tod noch vor dem Tode: wie er gestorben, wie er begraben wurde, ohne dass jemand dabei war, nämlich nicht von sterblicher Hand, sondern von unsterblichen Wesen,

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Philon: Ueber das Leben Mosis (De vita Mosis) übersetzt von Benno Badt. H. & M. Marcus, Breslau 1909, Seite 364. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:PhiloMos2GermanBadt.djvu/067&oldid=- (Version vom 1.8.2018)