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unbewegliche Substanz fortpflanzt, wie eine Welle an der Oberfläche des Meeres. Alle mit diesen geringen Geschwindigkeiten angestellten Versuche haben stets die Konstanz der Masse bestätigt, und niemand hat sich die Frage vorgelegt, ob dieses Gesetz auch bei größeren Geschwindigkeiten gültig ist.

Durch die unendlich kleinen Körper wurde der Geschwindigkeitsrekord des Merkur, des schnellsten Planeten, gebrochen: ich meine die Korpuskeln, durch deren Bewegungen die Kathodenstrahlen und die Radiumstrahlen entstehen. Bekanntlich werden diese Ausstrahlungen durch ein förmliches Bombardement von Molekülen verursacht. Die dabei ausgestoßenen Projektile sind mit negativer Elektrizität geladen; man kann sich davon überzeugen, indem man diese Elektrizität in einem geeigneten Apparate sammelt. Infolge dieser Ladung werden sie durch ein magnetisches oder durch ein elektrisches Feld abgelenkt, und durch Messen dieser Ablenkungen kann man ihre Geschwindigkeit und das Verhältnis ihrer Ladung zu ihrer Masse bestimmen.

Solche Messungen haben uns einesteils gelehrt, daß ihre Geschwindigkeit ungeheuer groß ist, indem sie etwa ein Zehntel oder ein Drittel der Lichtgeschwindigkeit erreicht und somit tausendmal größer ist als die Geschwindigkeit der Planeten; andererseits haben sie gelehrt, daß ihre Ladung im Verhältnis zu ihrer Masse sehr beträchtlich ist. jedes bewegte Korpuskel stellt somit einen elektrischen Strom dar. Nun zeigen bekanntlich elektrische Ströme eine besondere Art von Trägheit, die man Selbstinduktion nennt. Ein einmal hergestellter Strom hat das Bestreben, sich zu erhalten; daher kommt es, daß man das Überspringen eines Funkens bemerkt, wenn man den vom Strom durchflossenen Leiter durchschneidet, und so den Strom unterbricht. Der Strom sucht seine Intensität ebenso

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Henri Poincaré: Das Ende der Materie. Teubner, Leipzig 1914, Seite 245. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Poincar%C3%A9Ende.djvu/2&oldid=- (Version vom 1.8.2018)