Kehraus tanzen!“ Und in demselben Augenblicke begann auch über unseren Köpfen das Scharren und Trappeln mit den Füßen, und bald polterte Alles von den Bänken herunter und drängte sich dem Ausgange zu; zuletzt kam der Stadtmusikus mit seinen Gesellen, wie ich aus dem Tönen des Brummbasses hörte, mit dem sie beim Fortgehen an den Wänden anstießen. Dann allmälich wurde es still, nur hinten auf der Bühne hörte man noch die Tendler’schen Eheleute mit einander reden und wirthschaften. Nach einer Weile kamen auch sie in den Zuschauerraum; sie schienen erst an den Musikantenpulten, dann an den Wänden die Lichter auszuputzen; denn es wurde allmälich immer finsterer.
„Wenn i nur wüßt’, wo die Lisei abblieben ist!“ hörte ich Herrn Tendler zu seiner an der gegenüberliegenden Wand beschäftigten Frau hinüberrufen.
„Wo sollt’ sie sein!“ rief diese wieder; „’s ist ’n störrig Ding; ins Quartier wird sie gelaufen sein!“
„Frau“, antwortete der Mann, „du bist auch zu wüst mit dem Kind gewesen; sie hat doch halt so a weich’s Gemüth!“
Theodor Storm: Pole Poppenspäler. Braunschweig: Geoge Westermann, 1875, Seite 159. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Pole_Poppensp%C3%A4ler.djvu/159&oldid=- (Version vom 1.8.2018)