Seite:Predigt am fünf und zwanzig jährigen Regierungs-Feste Sr. Majestät des Königs von Baiern Maximilian Joseph.pdf/15

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Und verkannt hat doch wohl noch kein dankbarer Baier den großen, schönen Zweck der neuen bürgerlichen Verfassung, die der König vor einigen Jahren seinem Lande gegeben hat? „Oder ist nicht ihr Zweck, dem Lande und Volke wieder aufzuhelfen, dem das Unglück der Zeit tiefe Wunden geschlagen hatte? Ist nicht ihr Zweck, den Bürger durch Theilnahme an der Verwaltung des Gemeinde-Wesens zu einer vertrauteren Bekanntschaft mit der Landesverfassung zu führen, und Bürgersinn, Gemeinsinn und Vaterlandsliebe zu fördern und zu verbreiten? Oder ist nicht ihr Zweck, ein engeres Band um alle Unterthanen von jedem Range und Stande, Gewerbe und Glaubensbekenntnisse zu schlingen, und Baierns Volk immer mehr zu einem Volke zu machen, das ehrenwerth und geehrt unter ihrer Obrigkeit ein ruhiges und stilles, ein gottseliges und ehrbares Leben führe?“ Sahen wir gleich diesen „Baum des neuen Bürgerthums“ erst pflanzen, o so haben wir doch auch schon gesehen, wie schön er wurzelt und blüht, und viele von uns werden, will’s Gott! noch schöne Früchte von ihm erleben. Dem ist nicht allenthalben so, m. G.! Es giebt noch Länder, wo so manches noch in tiefem Schlummer verborgen liegt, was bey uns im hellen Lichte strahlt; nicht jedem Regenten sind die kostbarsten Güter der Menschheit, Freiheit, Aufklärung, Glaube, Bildung und Veredlung, in dem Grade heilig, in dem sie es dem unsrigen sind. Je mehr wir nun das erwägen, desto dankbarer werden wir bekennen müssen; ja, Gott hat uns durch unsern König,