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„O,“ rief der König, „wie wird’s Dir armem Sünder ergehen! Sollte es Dir aber doch gelingen, so frag einmal, woran es liegt, daß meine Tochter, die früher so schön war, jetzt so häßlich ist, als wäre ihr Gesicht mit einem Lorkfell überzogen.“

Der Findling ging weiter und kam vor ein Wasser, davor stand ein Fährmann, der setzte ihn über und fragte, wo er hin wolle. Er antwortete:

„Nach der Stadt Sedelfia,
Nach dem Vogel Fabian,
Und drei güldne Federn holen.“

„O, Du armer Sünder,“ rief der Fährmann, „wie wird’s Dir ergehen! Solltest Du aber glücklich davon kommen, so erforsche doch, woran es liegt, daß ich so lange an diesem See Schildwache stehen muß und daß Niemand mich ablöst.“

Danach gelangte der Findling zur Stadt Sedelfia und in das Haus des Vogel Fabian. Dieser war ausgeflogen und der Findling erzählte der Haushälterin, weshalb er käme. Sie versteckte ihn unter dem Bett und versprach ihm die Federn auszuziehen, wenn er schliefe. Darauf kam der Vogel Fabian angeflogen und sagte: „Es riecht nach Menschenfleisch.“ Sie aber antwortete: „Es sind die Armensünderknochen, welche Dir die andern Vögel, Deine Diener, zum Schornsteine hereingebracht haben.“

Dadurch wurde der Vogel Fabian beruhigt und schlief ein, da zog ihm die Haushälterin eine Feder aus und warf sie unter’s Bett. Sogleich fuhr der Vogel Fabian aus dem Schlafe auf, die Haushälterin aber sagte, sie hätte ihm nur im Schlafe weh gethan, denn sie hätte

Empfohlene Zitierweise:
Heinrich Pröhle: Märchen für die Jugend. Verlag der Buchhandlung des Waisenhauses, Halle 1854, Seite 33. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Proehle_Maerchen_fuer_die_Jugend.pdf/49&oldid=- (Version vom 1.8.2018)