wieder den Weg ein, den ihm der schwache Ton der Glocke in der Rauschenmühle angab. Nach langem, langem Wandern kam er um Mitternacht an die Rauschenmühle. An der Stelle, wo er zuerst den Ton des Glöckleins gehört hatte, war er fünf Stunden von der Rauschenmühle entfernt gewesen. Ein Wunder hatte den Schall der Mühlglocke, bei der die frommen Mönche arbeiteten, verstärkt.
Lange Zeit soll hoch oben im Gebirge der Stein gestanden haben, den der Graf zum Andenken an diese Begebenheit gesetzt hat.
Der Laacher See bildet einen der bemerkenswertesten Punkte des Rheinlandes. Zwei Stunden nordwestlich von Andernach gelegen, grenzt er einerseits an das fruchtbare Maifeld, andererseits an die ersten Höhen der Eifel und bildet in der Nähe des Rheines den Mittelpunkt eines Kreises, der dem höheren Eifelgebiet an Wichtigkeit in keiner Beziehung nachsteht. Der See hat sich hier in einem Bergkessel gebildet.
Ausgezeichnet ist er durch klares Wasser und einen bedeutenden Reichtum an Fischen. Nach einer alten Angabe vom Jahre 1694, in welchem er fest zugefroren war, hat er eine Länge von 4373 Ellen, eine Breite von 3945 Ellen und eine Tiefe von 107 Ellen oder eine Breite von 789 Werkschuhen gleich einer Länge von 3369 Schritten. Die Größe an gemeinem Landmaß war 1323 Morgen.
An dem südlichen Ufer dieses Sees, auf einer der ersten Spitzen des ihn umgebenden Bergkessels, hatten die alten Pfalzgrafen ein Schloß gegen Rübenich zu. Es beherrschte die reiche Gegend, welche einen Teil ihres Gebietes ausmachte, und noch heutigen Tages nach ihnen die Pellenz genannt wird.
Die Pfalzgrafen wurden auch sonst in der merovingischen Zeit missi dominici, königliche Botschafter, genannt. Dieses Pfalzgrafenamt stammt aber wohl von dem Palatium oder der Pfalz in der Stadt Trier, dem alten Sitze römischer Kaiser, von wo es erst in carolingischer Zeit hinüber nach Aachen gewichen sein mag.
Einer Sage zufolge lag das Schloß Laach nicht immer auf dem
Heinrich Pröhle: Rheinlands schönste Sagen und Geschichten. Tonger & Greven, Berlin 1886, Seite 139. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Proehle_Rheinlands_Sagen_und_Geschichten.djvu/150&oldid=- (Version vom 1.8.2018)