viele Christen befanden, erbauten sie auf der Höhe des befestigten Lagers eine christliche Kapelle. Oben auf derselben befand sich ein Kreuz. Darüber ergrimmte der Teufel. In einer dunkeln Nacht, da er sich unbemerkt glaubte, zauberte er den festen Eichelstein hervor. Auf ihn wollte er ein heidnisches Götzenbild setzen. Es sollte hoch über das Kreuz hinwegragen und die römischen Soldaten dem Heidentume erhalten. Soeben wollte er das Götzenbild auf den Eichelstein stellen. Da war die dunkele Nacht verschwunden und der Engel der Morgenröte eilte im ersten Frühstrahle bereits einmal am Rheine vorüber. Es war schon hell genug für ihn, um das Vorhaben des Satans zu erkennen; er zeigte es im Himmel an, wohin er vor Sonnenaufgang noch einmal zurückkehrte, und der Herr befahl einer Engelschaar, das greuliche Götzenbild zu zerstören, ehe sich das Tageslicht in seiner vollen Schönheit zeigen werde. Da eilten die himmlischen Heerschaaren nach Mainz an den Rhein, vernichteten das inzwischen von dem Bösen fast vollendete Götzenbild und ließen bloß das Fußgestell desselben, den Eichelstein, stehen.
Heinrich Pröhle: Rheinlands schönste Sagen und Geschichten. Tonger & Greven, Berlin 1886, Seite 33. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Proehle_Rheinlands_Sagen_und_Geschichten.djvu/42&oldid=- (Version vom 1.8.2018)