Seite:Raisonnirendes Theaterjurnal von der Leipziger Michaelmesse 1783.djvu/96

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Dienste nahm, auf, hatten jeder kaum funfzig Worte zu reden, und kamen darnach nicht wieder zum Vorschein.

Die Frau Baronin von Rosenfeld, Madam Henke, war ein Weib ohne Gehirn im Kopf, deren einziges Bestreben nach unumschränkter häuslicher Gewalt gieng, die Vergnügen darinnen suchte, jedes menschliche Geschöpf um und neben sich, das mit ihr nicht harmonirte, zu quälen. So bald ihr Starrsinn irgend auf ein Hinderniß stieß, wechselten Schelten, Drohen, Schimpfen, Keuchhusten, Schwindel, und Ohnmachten, in ihren Unterhaltungen ab. In einem Augenblik wollte sie für Verdruß, und Aerger, den lezten Athen ausblasen, im andern fuhr sie, wie eine höllische Furie, auf, kreischte, daß einem die Ohren gellten, foderte Arzney, reichte dem Cammermädgen den sinkenden Arm, und ließ sich weg, aufs Bette, schleppen. Sie hatte einen Sohn und zwo Töchter.