Seite:Ramdohr-Venus Urania-Band 1.djvu/173

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Geschlechtscharakter zu einander stehen. Die Mannsperson und die Frauensperson suchen sich zur Befriedigung des Häuslichkeitstriebes wechselseitig vor allen andern auf, und finden wechselseitig diesen Trieb durch ihre Verbindung, vorzüglich vor der mit jedem andern, befriedigt.

Der erwachsene Mann, – der nicht aus seinem Charakter herausgeht, – trägt seinen Anlagen und seinen Verhältnissen nach durchaus mehr von der stärkeren Person an sich, so wohl nach seinem eigenen Selbstbewußtseyn, als nach der Vorstellung, die er bey andern erweckt. Er liebt das Gefühl der Spannung, wozu ihn die Stärke seines Herzens geschickt macht. Er liebt das Gefühl der vordringenden Thätigkeit, die Folge seiner stärkeren außer sich wirkenden Seelenkräfte. Sein Körper trägt den nehmlichen Charakter an sich, in Rücksicht seiner Sensibilität und Lebenskraft, der sich sogar an der äußern Hülle ankündigt. So erscheint seine Person ihm selbst und andern unter dem Bilde und dem Begriff von Stärke, und dieses Bild, dieser Begriff, ist mit einer starken, spannenden Reitzung für alle diejenigen verbunden, welche ihn fassen. Alle seine Verhältnisse gegen die bürgerliche und örtliche Gesellschaft erwecken die nehmliche Vorstellung und die nehmliche Reitzung bey ihm und andern. Seine Pflichten, seine Vorzüge spannen die Seele, und werden schon darum männlich genannt. Vaterlandsliebe, Treue gegen Waffenbrüder, Geschäftsgenossen, Vorgesetzte, fordern manche Aufopferungen von ihm, und setzen Kraft, Hoheit, Gründlichkeit, Adel der Seele und unermüdete Thätigkeit zum Voraus. Das Vollkommene, Außerordentliche, Ungewöhnliche, Unermeßliche, sind Ideen, mit denen er sich