Seite:Ramdohr-Venus Urania-Band 1.djvu/201

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Ich weiß nicht ob es bloße Bilder sind, was ich von einem ähnlichen Hange zum Gleichartigen, von einem ähnlichen Hange zum Geschlechtsverschiedenen bereits in den Erscheinungen an unbelebten Körpern antreffe.

Hier finde ich schon eine Anziehungskraft zwischen gleichartigen Körpern, welche die Lehrer in der Chemie der zusammenhäufenden Verwandschaft zuschreiben, und wobey beyde nach der Vereinigung ein eben so gleichartiges Ganzes bilden, als einer der beyden vor derselben war. Hier finde ich eine Anziehungskraft zwischen Körpern von verschiedener Art, wobey diese vermöge der zusammengesetzten Verwandschaft ein Ganzes bilden, welches neue Eigenschaften besitzt, die von den Eigenschaften, welche jedem dieser Körper vor der Verbindung zukamen, völlig verschieden sind. Ich finde bey beyden Verwandschaften einen gewissen Sättigungspunkt, so daß wenn die Körper an gewissen Theilen bereits einen Ueberfluß haben, sie keine gleichartige, keine verschiedene weiter annehmen: nicht dasjenige annehmen, was sie weder der Art noch der Gattung nach verstärken kann. [1]

Ich finde ferner einen großen Unterschied zwischen der Mittheilung der Elektricität von Körpern die elektrisch sind, an solche, die es nicht sind, aber doch die Capacität haben, diese Materie in sich aufzunehmen, und jener Wahlanziehung, womit zwey bereits elektrische Körper ihre entgegengesetzten Elektricitäten mit einander verbinden; und ich bin sehr geneigt, in jener Mittheilung den Trieb zur Vermengung des Aehnlichen; in


  1. Vergleiche Morveau von der chemischen Affinität. Deutsche Uebersetzung. Berlin 1794.