Seite:Ramdohr-Venus Urania-Band 2.djvu/309

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und des Gefühls, unter gemeinschaftlichen Verhältnissen reichen kann.

Vor allen Dingen gehört hieher, was zur Menschenkenntniß und zur Philosophie des Lebens beyträgt, Beurtheilung der Charaktere, einzelner Kräfte des Menschen, seiner Pflichten, seiner Schicksale, seiner geselligen und häuslichen Verhältnisse, seiner Werke, vorzüglich in den schönen Künsten. Darüber mit Beobachtungsgeiste, Scharfsinn, Streben nach wechselseitiger Aufklärung, und besonders mit der traulichen Unbefangenheit zu räsonnieren, auf welche ganz vereinigte Herzen allein Anspruch machen können; welch ein Genuß!

Die Wahl des Stoffs kann veredelt werden, verschönert die Einkleidung. Je ausgebreiteter die Gegenstände geselliger Unterhaltung werden, je größer der Reichthum der Ideen ist, die uns zufließen, je näher sie ins Verhältniß mit allgemeiner Wahrheit und Schätzbarkeit treten, je angemessener und gefälliger der Vortrag wird, um desto befriedigender ist dieser Austausch der Ideen für den Sinn des Edeln und Schönen! Doch, darüber, und besonders über den Gewinn, den die Liebenden aus der Verschiedenheit der Geschlechter in dieser Rücksicht ziehen, mehr in dem Kapitel von der Ausbildung des Geistes.