Seite:Ramdohr-Venus Urania-Band 3.2.djvu/192

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Der erste ist eines der abentheuerlichsten Geschöpfe der Imagination. [1] Ein Herzog, Constante, verliebt sich in die Prinzessin Rigorosa, [2] und befindet sich im Gefängniß der Liebe. Der Autor rettet ihn daraus, und führt ihn an den Hof des Vaters seiner Dame. Hier wirbt er um sie durch jede Art der Aufopferung. Aber umsonst: Rigorosa wird nicht erweicht. Constante stirbt, und findet keine andere Belohnung für seine treuen Dienste, als die, daß seine Geliebte ihn den Rest ihres Lebens durch betrauert.

Außer dem abentheuerlichen Ausdruck einer weinerlichen Empfindsamkeit und melancholischen Schwärmerey, den dieser Roman mit den früheren Ritterromanen gemein hat, zeigt er als etwas Unterscheidendes die unbezwingliche Sprödigkeit der Damen, eine grössere Sparsamkeit in den Begebenheiten, und dagegen die Einmischung mehrerer Erörterungen über Gegenstände, die mit der Liebe in Beziehung stehen. Unter andern findet man hier eine weitläuftige Rede, worin der Vorzug des weiblichen Geschlechts vor dem männlichen bewiesen wird.

Die Diana di Montemajor ist ein Schäferroman, der nach den Pastoralen des Longus gedichtet zu seyn scheint, und unstreitig der Astrée von d’Urfé zum Vorbilde gedient hat. Hier findet man zuerst Begriffe


  1. Ich habe zwey Uebersetzungen vor mir: eine italiänische, die 1537 von Messer Lelio[WS 1] di Manfredi, Ferrarese, verfertigt, und zu Venedig herausgekommen ist. Die letzte deutsch vom Freyherrn Khuefsteiner 1660. Diese ist viel weitläuftiger als die erste.
  2. So nennt sie der deutsche Uebersetzer. Der Italiäner anders.

Anmerkungen (Wikisource)

  1. Vorlage: Lelis (siehe Verbesserungen)