Seite:Ramdohr-Venus Urania-Band 3.2.djvu/39

aus Wikisource, der freien Quellensammlung
Fertig. Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle korrekturgelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.

Spott des Griechen gereitzte Ehrgeitz setzt nicht einmahl Mitleid mit der Unglücklichen, viel weniger Achtung für ihr Geschlecht, oder ihre Person zum voraus.

Unter dem Artikel Baharam meldet Herbelot, daß dieser persische König auf Abentheuer ausgegangen sey, ohne seinen Stand zu erkennen zu geben, und daß er durch seine Heldenthaten sich dergestalt im Dienste eines Königs ausgezeichnet habe, daß dieser ihn durch seine Tochter belohnen zu müssen glaubte. Es ist Schade, daß wir den Liebesroman nicht besitzen, zu dem diese Geschichte den Stoff hergegeben hat, und der oben unter dem Titel Baharam ve Gulendam von mir angeführt ist. Allein gesetzt auch, daß hier die Liebe den Abentheurer beseelt hätte, so würde doch eine so einzelne Erscheinung – die auch dem Heldenalter der Griechen nicht fremd war, – nichts für eine allgemeine Sitte beweisen.

Die Heldenromane der Orientaler scheinen übrigens nach demjenigen, was uns Herbelot darüber mittheilt, nur sehr wenig von Liebe zu enthalten. Unter dem Artikel Manougeher finde ich ein Liebesverständniß zwischen Zal, dem Vater des Rostam, und Roubadah. Diese beyden Personen verlieben sich in einander auf den bloßen Ruf von ihrer wechselseitigen Schönheit und ihren übrigen Vorzügen. Sie kommen heimlich zusammen, geben sich einander ein förmliches Heirathsversprechen, und vollziehen dieß mit Einwilligung ihrer Eltern nach Ueberwindung einiger Schwierigkeiten.

Einige andere Züge, woran Liebe Antheil hat, trifft man unter dem Artikel Caikaus an. Dieser