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Zweytes Kapitel.
Ideen der ältern Arabischen Dichter über veredelte Geschlechtsverbindungen.

Mich dünkt, Richardson [1] und Jones [2] fehlen beyde darin, daß sie bey der Darstellung der morgenländischen Litteratur und Gebräuche zwey Hauptperioden nicht unterscheiden, von denen die eine vor der nähern Bekanntschaft dieser Völker mit den Schätzen der Griechischen Litteratur und dem Aufleben der neueren Persischen Poesie, die andere nachher angenommen werden muß. Die erste Periode geht vom siebenten Jahrhunderte bis zum zehnten: die zweyte vom zehnten bis zum funfzehnten herunter. Ich werde eine nach der andern einer genaueren Prüfung zu unterwerfen suchen.

Abi[WS 1] Temmam, oder eigentlicher Habib Ebn Aus hat im dritten Jahrhunderte nach Muhammed eine Sammlung alter Arabischer Gedichte verfertigt, die in zehn Rubriken oder Bab’s vertheilt war, deren erste von kriegerischer Tapferkeit (Hamasa) handelt, und der ganzen Sammlung den Nahmen gegeben hat. Das vierte Buch soll die Liebesgedichte, das zehnte das Lob und den Tadel der Weiber enthalten. Aber beyde sind mir nicht bekannt geworden, und scheinen auch wenig unter den gelehrten Forschern der orientalischen Litteratur


  1. Abhandlung über Sprachen, Litteratur und Gebräuche morgenländischer Völker, aus dem Englischen übersetzt von Federau, Leipzig, 1779.
  2. Poeseos Asiaticae Commentariorum Libri sex. auctore Jones. Londini 1774.

Anmerkungen (Wikisource)

  1. Vorlage: Abu (siehe Verbesserungen).