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Ludwig Rellstab: Empfindsame Reisen: Nebst einem Anhang von Reise-Berichten, Skizzen, Episteln, Satiren, Elegien, Jeremiaden, usw., Band 2

das Gepäck kümmert sich Niemand. Wir schleppen es mit Hülfe des Kutschers selbst ins Haus. – „Wo ist das Zimmer für uns?“ – „Sogleich! Wilhelm, wo ist der Zimmerkellner?“ – Wilhelm ruft nach Louis, Louis nach Friedrich, Friedrich nach August, August weiß von nichts. – Er hat keinen Schlüssel! Er schreit nach dem Stubenmädchen. Sie ruft, gleich, bleibt aber oben! Ich stampfe mit dem Fuße, ich murmle einen Fluch zwischen den Zähnen. „Sie sollen sogleich bedient werden, mein Herr!“ sagt der Wirth, und springt hinweg, um einen neuen Gast zu empfangen. Weg sind Wirth, Kellner, Stubenmädchen, der Teufel und seine Großmutter. Ich entschließe mich endlich kurz, gehe die Treppe hinauf, suche nach dem leeren Zimmer, und bin endlich so glücklich, den zu treffen, der mir die elende Kammer nach dem Hofe öffnet, in der ich hausen soll. Die Betten liegen da, wie sie am Morgen verlassen sind, die Waschschüsseln unausgegossen, die – still, dergleichen lese man selbst in einer Jeremiade nicht.

Ich fordere frisches Wasser, Reinigung des Waschbeckens. „Die übrige Anordnung hat Zeit, bis ich ausgegangen bin, weil ich gleich auf die Promenade will!“ – „Ich werde das Stubenmädchen gleich herauf schicken.“

Ob er sie schickte, weiß ich nicht, sondern nur,

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Ludwig Rellstab: Empfindsame Reisen: Nebst einem Anhang von Reise-Berichten, Skizzen, Episteln, Satiren, Elegien, Jeremiaden, usw., Band 2. Brockhaus, Leipzig 1836, Seite 92. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Rellstab_Empfindsame_Reisen_2.pdf/94&oldid=- (Version vom 1.8.2018)