und nur ein beißender Schmerz über die eigene Ohnmacht blieb zurück.
„Das Wunder währte einen Augenblick, und kaum erweckt, stirbt es den ewigen Tod!“ sann er mit nagendem Schmerz, denn in diesem Augenblick fühlte er im Herzen die bittere Wahrheit, daß er Ada nicht mehr liebte, daß die kleine Wanda ihm fremd und gleichfalls gleichgültig war. Doch er wollte es sich noch nicht gestehen, er wehrte sich vor sich selbst und schob die Schuld daran der augenblicklichen Ermüdung zu. Doch plötzlich wurde ihm so bitter ums Herz, und er schämte sich seines eigenen Zustandes so, daß er sich alle Mühe gab, nicht weiter darüber nachzudenken, und schnell nach Hause eilte.
Im Eßzimmer traf er niemand an, – so ging er gleich nach dem Frühstück zum Café in den Reading-Room.
Mrs. Tracy spazierte wie immer im Zimmer umher mit einer Katze im Arm, und zwei andere Katzen, die weiß wie Schnee waren, folgten ihr wie ihr Schatten.
Mr. Smith wärmte am Kamin sein orangengelbes, trockenes Gesicht, und einige Pensionsdamen saßen in Tücher gehüllt auf dem großen Sofa in der Ecke und flüsterten halblaut.
„Und wieder regnet es,“ stöhnte Mrs. Tracy und sah zum Fenster hinaus.
„Wie jeden Tag, – ein furchtbares Klima, ich habe beinahe vergessen, wie die Sonne aussieht, noch einige Wochen solchen Wetters, und ich …“ Zenon verstummte, denn irgendwo aus der Tiefe der
Władysław Reymont: Der Vampir. Albert Langen, München 1914, Seite 244. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Reymont_-_Der_Vampir.djvu/244&oldid=- (Version vom 1.8.2018)