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nebelhaften, ungreifbaren Erinnerungen hatte sich in seinem Hirn aufgebaut. Er erinnerte sich seines Gesprächs mit Ada, der Erzählung der kleinen Wanda, an alles bis zu dem Augenblicke, wo er in den Wagen gestiegen war; weiter war alles dunkel, – Nacht und Unruhe, mit Furcht vermischt.

Der Diener kam herein und brachte mit dem Tee eine Nota der Firma Th. Cook, in der die Stunde der Abfahrt des Zuges nach Dover, der Name des Schiffes und die Nummer der Kabine angegeben waren.

„Ist Miß Daisy zu Hause?“ fragte er, nachdem er das Gleichgewicht wiedererlangt hatte.

„Soeben sind Mrs. Blawatska und Mr. Smith zu ihr gekommen.“

„Und ist Mr. Yoe noch nicht ausgegangen?“

„O, Mr. Yoe ist sehr krank, Mrs. Tracy sagte, er …“

„Sie können gehen!“ rief Zenon heftig, denn er hatte den Blick des Dieners bemerkt, der mit einem vielsagenden Lächeln auf einen Schal gerichtet war, welcher auf dem Sofa lag. Es war ein indischer Schal, schillernd in allen möglichen Farben, von Veilchenduft durchtränkt, und daneben lagen weiße, ein wenig zerknüllte Handschuhe.

„Daisy! Ja, er gehört ihr!“ Voll Wonne sog Zenon den wunderbaren Duft ein. – Irgendeine Verwechslung! – Er wickelte ihn in Papier und schickte ihn mit einigen erklärenden Worten durch das Zimmermädchen hinüber. Er telephonierte noch wegen der kleinen Wanda einen bekannten Arzt und

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Władysław Reymont: Der Vampir. Albert Langen, München 1914, Seite 291. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Reymont_-_Der_Vampir.djvu/291&oldid=- (Version vom 1.8.2018)