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Liebhaber. Hören Sie auf, hören Sie auf! Mich dünkt, ich bin jezt schon um ein gutes Stück gescheidter geworden. Mein Gott, wenn die Philosophie so viel über die Schnupftabaksdosen zu sagen weiß, so wird sie über wichtigere Dinge den höchsten Aufschluß geben.

Vater. Ja, die Philosophie ist die herrlichste Blüthe des menschlichen Geistes. Sie verleiht dem Menschen Weisheit und Charakterstärke. (Für sich) Hätte ich nur eine Prise.

Liebhaber. Kommen Sie, Herr Vormund, unterrichten Sie mich in den Grundzügen der Philosophie.

Vater. Das ist zu weitläufig.

Liebhaber. Wir haben Zeit.

Vater. Sie müssen erst Logik studiren.

Liebhaber. „Mein theurer Freund, ich rath’ euch d’rum zuerst collegium logicum.“ Richtig.

Vater. Sie müssen die coordinirten und subordinirten Begriffe unterscheiden lernen.

Liebhaber. Ich bin ganz Ohr.

Vater. Sie müssen die Prämissen und die Conclusio auffassen.

Liebhaber. Nur immer zu.

Vater (immer unruhiger). Das gibt erst einen folgerechten Schluß.

Liebhaber. Ich brenne vor Erwartung.

Vater. Dann kommt das Definiren.

Liebhaber. Fangen Sie an, fangen Sie an!

Vater. Das geht so rasch nicht!

Liebhaber. O, wir haben Zeit. Es ist jetzt drei Uhr: vor

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Roderich Benedix: Unerschütterlich. J. J. Weber, Leipzig 1848, Seite 20. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Roderich_Benedix_-_Unersch%C3%BCtterlich_(1848).pdf/20&oldid=- (Version vom 22.12.2023)