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Vater. Das wäre nicht meine Schuld, und wenn es ihr nach dem richtigen Systeme bricht, so muß sie sich zu trösten wissen.

Mutter. Nein, hat man so etwas erhört! Doch wenn du Vater bist, so bin ich Mutter, und ich lasse mein Kind nicht aufopfern. Also du willigst nicht ein? Anna soll deinen Mündel, den jungen, hübschen, reichen Baron nicht bekommen, der sie so zärtlich wieder liebt?

Vater. Nein!

Mutter. Gut, ich werde mir Hülfe holen! Zu deinem Oheim gehe ich, zu deinen Muhmen, zu meinen Basen und zu meinen Vettern! Einen förmlichen Familienrath werde ich über dich schicken, und wenn sie dir das Herz nicht rühren, sollen sie dir doch den Kopf so warm machen, daß du am Ende Ja sagst. Wir wollen doch sehen, ob meine Mittel nicht über deinen philosophischen Gleichmuth siegen! (Links ab.)


Dritter Auftritt.
Der Vater.

Ueber meinen Gleichmuth siegen? Das bringt ihr nicht fertig. Zwar wenn die ganze Verwandtschaft kommt, wird das ein heißer Kampf werden. Die Leute haben so viele Worte und so wenig Gründe! Die Muhmen und Basen haben entsetzlich viel Sprachwerkzeuge, aber bei der Austheilung der Ohren sind sie sicher zu kurz gekommen. (Hat während der letzten Rede der Mutter schon ein Packet Schnupftabak in Blei geöffnet und seine Dose gefüllt.) Ein herrlicher Tabak! Kräftig,

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Roderich Benedix: Unerschütterlich. J. J. Weber, Leipzig 1848, Seite 8. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Roderich_Benedix_-_Unersch%C3%BCtterlich_(1848).pdf/8&oldid=- (Version vom 22.11.2023)