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und ungefähr 6 Stunden um die Sonne herum, und wieder auf den alten Ort.

Deßwegen und weil alsdann nach 365 Tagen, und ungefähr 6 Stunden alles wieder so wird, und alles wieder so steht, wie es vor eben so viel Zeit auch gestanden ist, so rechnet man 365 Tage zu einem Jahr, und spart die 6 Stunden vier Jahre lang zusammen, biß sie auch 24 Stunden ausmachen, denn man darf nichts von der kostbaren Zeit verlohren gehn lassen. Deßwegen rechnet man je auf das 4te Jahr einen Tag mehr, und nennt es das Schaltjahr.

Die Sache fängt an, dem verständigen Leser einzuleuchten, und er wäre bald bekehrt, wenn er nur auch etwas von dem Drehen und Laufen der Erdkugel verspühren könnte! Deßwegen und

Viertens, sagt der Hausfreund, man kann die Bewegung eines Gefährtes, auf welchem man mitfahrt, eigentlich nie an dem Gefährte selbst erkennen, sondern man erkennt sie an den Gegenständen rechts und links, an den Bäumen und Kirchthürmen, welche stehen bleiben, und an denen man nach und nach vorbeikommt. Wenn ihr auf einem sanftfahrenden Wagen, oder lieber in einem Schifflein auf dem Rhein fahrt, und ihr schließt die Augen zu, oder ihr schaut eurem Cameraden, der mit euch fahrt, steif auf einen Rockknopf, so merkt ihr nichts davon, daß ihr weiter kommt. Wenn ihr aber umschaut nach den Gegenständen, welche nicht selber bey euch auf dem Gefährte sind, da kommt euch das Ferne immer näher, und das Nahe und Gegenwärtige verschwindet hinter eurem Rücken, und daran erkennt ihr erst, daß ihr vorwärts kommt, also auch die Erde. An der

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Johann Peter Hebel: Schatzkästlein des rheinischen Hausfreundes. Tübingen 1811, Seite 16. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Schatzkaestlein_des_rheinischen_Hausfreundes.djvu/024&oldid=- (Version vom 1.8.2018)