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im Rappen, sondern vom frühen Morgen bis in die späte Nacht beschäftigte er sich zwanzig Monate lang unermüdet und unverdrossen mit seiner Kunst, und wenn er wieder etwas Neues, Schönes und Nützliches gelernt hatte, so machte ihn das am Abend vergnügter, als der Zapfenstreich mit der schönsten türkischen Musik: zumal wenn ihm bey derselben sein Kostgänger einfiel bey den helvetischen Hülfstruppen.

Endlich kehrte er als ein ausgelernter Thier-Arzt, mit den schönsten Zeugnissen seiner Lehrer aus Carlsruhe, freudig in sein Vaterland zurück, wurde von dem Sanitätsrath in dem Canton Argau geprüft, legte zu Jedermanns Erstaunen und Freude die weitläuftigsten und gründlichsten Kenntnisse an den Tag, erhielt mit wohlverdienten Lobsprüchen und Ehren das Patent auf seine Kunst – und sah sich nun nach allen ausgestandenen Schwierigkeiten und Mühseligkeiten am schönen Ziel seiner lebenslänglichen Wünsche, einer der geschicktesten und angesehensten Thier-Aerzte, in dem ganzen Schweizerlande.

Jetzt weiß ich Vier, die denken: Wenn solcher Muth und Ernst dazu gehört, etwas Braves zu lernen, so ists kein Wunder, daß aus mir nichts hat werden wollen.

Guter Freund, nimm Gott zu Hülfe, und versuche es noch!


Franz Ignaz Narocki.


Man erfährt doch durch den Krieg allerley, unter vielem Schlimmen auch manchmal etwas Gutes, und es heißt da wohl: Die Berge kommen nicht zusammen,

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Johann Peter Hebel: Schatzkästlein des rheinischen Hausfreundes. Tübingen 1811, Seite 135. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Schatzkaestlein_des_rheinischen_Hausfreundes.djvu/143&oldid=- (Version vom 1.8.2018)