von großem Werth, eine neue goldene Uhr mit kostbaren Demant-Steinen besetzt, eine türkische Tabackspfeife, mit einer goldenen Kette daran, und eine seidene mit Gold gestickte Tabacksblase, und ein Brieflein drinn. In dem Brieflein stand: „Dies schicken wir Euch für den Schrecken, so Ihr bey uns ausgestanden, und zum Dank für Euere Verschwiegenheit. Jetzt ist alles vorbey, und Ihr dürft es erzählen, wem Ihr wollt.“ Deßwegen hats der Herr dem Crenzacher erzählt, und das war die nemliche Uhr, die er oben auf dem Berg herauszog, als es in Hertingen Mittag läutete, und schaute, ob die Hertinger Uhr recht geht, und sind ihm hernach im Storken zu Basel von einem französischen General 75 neue Dublonen darauf geboten worden. Aber er hat sie nicht drum geben.
Wer ausgiebt, muß auch wieder einnehmen. Reitet einmal ein Mann an einem Wirthshaus vorbey, der einen stattlichen Schmerbauch hatte, also, daß er auf beyden Seiten fast über den Sattel herunter hängte. Der Wirth steht auf die Staffel, und ruft ihm nach: „Nachbar, warum habt ihr denn den Zwerchsack vor euch auf das Roß gebunden und nicht hinten?“ Dem rief der Reitende zurück: Damit ich ihn unter den Augen habe. Denn hinten giebt es Spitzbuben. Der Wirth sagte nichts mehr.
Johann Peter Hebel: Schatzkästlein des rheinischen Hausfreundes. Tübingen 1811, Seite 169. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Schatzkaestlein_des_rheinischen_Hausfreundes.djvu/177&oldid=- (Version vom 1.8.2018)