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Seite:Schatzkaestlein des rheinischen Hausfreundes.djvu/182

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Muth, als wenn er vor dem jüngsten Gericht gestanden wäre, und hätte keinen guten Bescheid bekommen. Denn er hatte von der Zeit an keine ruhige Stunde mehr, und soll nach einem Vierteljahr gestorben seyn.

Merke: Man muß in der Fremde nichts thun, worüber man sich daheim nicht darf finden lassen.

Merke: Es giebt Unthaten, über welche kein Gras wächst.


Was in einer großen Stadt drauf geht.


Eine große Stadt hat einen großen Magen, und braucht im Winter einen großen Ofen. In Wien aber sind in einem Jahr vom 1. November 1806. bis dahin 1807. geschlachtet und verspeist worden: 66,795 Ochsen, 2133 Kühe, 75,092 Kälber, 47,000 Schaafe, 120,000 Lämmer, 71,800 Schweine.

Viel Fleisch kostet viel Brod. Daher wurden verbraucht 487,000 Zentner Weiß-Mehl, 408,000 Zentner gemein Mehl.

Zu einem guten Bissen gehört ein guter Trunk. Also ist getrunken worden 522,400 Maas Wein, 674,000 Maas Bier.

Etwas Gutes ißt und trinkt man gern in einer warmen Stube. Sind verbrannt worden, 281,000 Klafter Holz, und 156,000 Meß Steinkohlen.

So viel kann drauf gehen in einer Stadt. Und wird doch noch hie und da einer hungrig ins Bett gegangen, und an manchem Fenster Eiszäpflein gehangen seyn.

Empfohlene Zitierweise:
Johann Peter Hebel: Schatzkästlein des rheinischen Hausfreundes. Tübingen 1811, Seite 174. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Schatzkaestlein_des_rheinischen_Hausfreundes.djvu/182&oldid=- (Version vom 1.8.2018)