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zum Beyspiel haben rings um sich bloß einen Strahlenschein, als wenn sie mit leuchtenden Haaren eingefaßt wären, wie in den großen Bibeln die Köpfe der heiligen Evangelisten und Apostel aussehen, und Johannes des Täufers. Hat aber ein solcher Stern einen Schweif, so[1] hat er allemal das Ansehen eines Dunstes, der von Strahlen erhellt ist. Man kann hinter ihm immer die Sterne sehen, an denen er vorbey zieht, er ist immer etwas gebogener, wird bald größer bald kleiner, heller und bleicher. Er ist nie auf der Seite des Cometen, die gegen der Sonne steht, sondern allemal auf der entgegengesetzten. Sonst weiß man noch nicht für gewiß, was es mit ihm für eine Bewandtniß hat. Dem Hausfreund will manchmal vorkommen, es sey nur der Schein von Sonnenstrahlen die durch den dunstigen oder wässerigen Cometen hindurch fallen. Der geneigte Leser beliebe aber vorsichtig zu seyn, mit diesem Geheimniß, denn es wissens noch nicht viel Leute.

Sage viertens, der Comet bedeutet ein Unglück. Man darf sicher darauf rechnen, entweder es entsteht innerhalb Jahresfrist ein Krieg, oder ein Erdbeben, oder es gehen ganze Städte und Königreiche unter, oder es stirbt ein mächtiger Monarch, oder geschieht sonst etwas, woran niemand eine Freude haben kann. Dies ist aber nicht so zu verstehen, als wenn der Comet das Unglück herbey zöge, oder deswegen erschiene, um wie ein Postreuter es anzuzeigen. Nein, der Comet weiß nichts von uns. Er kommt wenn seine Stunde da ist. Man kann ihn auf den andern Planeten ebenso gut sehen als auf der Erde. Wir aber da unten, mit unsern Leiden und Freuden, mit unsern Herzen voll Furcht und Hoffnung, mit unsern

Anmerkungen (Wikisource)

  1. fehlender Buchstabe, sinngemäß richtig: so
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Johann Peter Hebel: Schatzkästlein des rheinischen Hausfreundes. Tübingen 1811, Seite 209. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Schatzkaestlein_des_rheinischen_Hausfreundes.djvu/217&oldid=- (Version vom 1.8.2018)