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Seite:Schatzkaestlein des rheinischen Hausfreundes.djvu/262

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frommen Gemahls oder Kindes ist nicht mit Geld zu schätzen.


Wie eine gräuliche Geschichte durch einen gemeinen Metzger-Hund ist an das Tages-Licht gebracht worden.


Zwei Metzger gehen miteinander aufs Gäu, kommen in ein Dorf, theilen sich, einer links an der Schwanen vorbei, einer rechts, sagen, in der Schwanen kommen wir wieder zusammen. Sind nimmer zusammen kommen. Denn einer von ihnen geht mit einem Bauer in den Stall, die Frau, so zwar eine Wasche in der Küche hatte, geht auch mit, so lauft das Kind für sich selber auch nach. Stoßt der Teufel die Frau an den Ellenbogen: „Sieh was dem Metzger eine Gurt voll Geld unter dem Brusttuch hervorschaut!“ Die Frau winkt dem Mann, der Mann winkt der Frau, schlagen im Stall den armen Metzger todt und bedecken den Leichnam in der Geschwindigkeit mit Stroh. Stoßt der Teufel die Frau noch einmal an Ellenbogen: „Sieh, wer zuschaut!“ Wie sie umblickt, sieht sie das Kind. So gehn sie mit einander im Schrecken und Wahnsinn ins Haus zurück und schließen die Thüre zu, als wenn sie im Feld wären. Da sagt die Frau, die kein Rabenherz, nein ein höllisches Drachenherz im Busen hatte: „Kind,“ sagte sie, „wie siehst du wieder aus? Komm in die Küche, ich will dich waschen.“ In der Küche steckt sie dem Kind den Kopf in die heiße Lauge, und brüht es zu todt. Jetzt meint sie sey alles geschweigt, und denkt nicht an den Hund des ermordeten Metzgers. Der Hund des ermordeten Metzgers,

Empfohlene Zitierweise:
Johann Peter Hebel: Schatzkästlein des rheinischen Hausfreundes. Tübingen 1811, Seite 254. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Schatzkaestlein_des_rheinischen_Hausfreundes.djvu/262&oldid=- (Version vom 1.8.2018)