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Krebs, oder so, und nennen sie Sternbilder, z. E. die 12 himmlischen Zeichen, die Jungfrau, die Zwillinge, der Skorpion, und alle Sterne groß und klein, die in einem Sternbild stehen, gehören zum Sternbild, und wenn einmal einer von ihnen fehlte, oder zu spät käme, so wollten wir’s bald merken, könnten’s aber nicht wehren. Der Leser selber kennt ja einige dieser Sternbilder, den Jakobsstab, den Heerwagen, die Gluckhenne, oder das Siebengestirn, und sollte es auch bald merken, wenn einer von ihren Sternen nicht einhalten wollte.

Allein das ist alles noch nichts, sondern es gibt noch viel mehr Sterne, die wir nicht sehen, als die wir sehen. Wo zwischen zwey oder dreyen dem bloßen Auge alles öde und leer zu seyn scheint; schaut ihr durch ein rechtschaffenes Perspektiv, so funkeln euch noch mehr als 20 neue himmlische Lichtlein entgegen.

Kennen wir nicht alle die Milchstraße, die wie ein breiter flatternder Gürtel den Himmel umwindet. Sie gleicht einem ewigen Nebelstreif, den eine schwache Helle durchschimmert. Aber durch die Gläser der Sternseher betrachtet, löset sich dieser ganze herrliche Lichtnebel in unzählige kleine Sterne auf, wie wenn man zum Fenster hinaus an den Berg schaut, und nur grüne Farbe sieht, aber schon durch ein gemeines Perspektiv erblickt man Baum an Baum, und Laub an Laub, und das Zählen läßt man auch bleiben.

Ja es ist glaublich, daß wenn ein Sternseher auf den lezten obersten Stern sich hinaufschwingen könnte, der von hier aus noch zu sehen ist, so würde er noch nicht am Ende seyn, sondern ein neuer Wunderhimmel

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Johann Peter Hebel: Schatzkästlein des rheinischen Hausfreundes. Tübingen 1811, Seite 258. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Schatzkaestlein_des_rheinischen_Hausfreundes.djvu/266&oldid=- (Version vom 1.8.2018)