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In der That selbst aber ist es, wie hier folgt. Die Erde hängt rings um zwischen lauter himmlischen Sternen ohne Zahl und ohne Ende, und wie? Es wäre dem Hausfreund lieb, wenn sich der geneigte Leser noch erinnern wollte an alles was über die Axe der Erde, über ihr Umdrehen derselben und über ihre Pole früher gesagt worden ist. Denn der eine Pol der Erde, unserm, dem wir am nächsten sind, schaut gegen den obern Polarstern am Himmel nicht ganz, aber ungefähr der andere Pol der Erde schaut gegen den andern Polarstern am Himmel, den wir hie zu Land und auf unsern Bergen nie sehen, gegen den untern, und die Axe, oder Spindel, welche gleichsam durch die Erde hindurch geht, es geht keine durch, aber wenn sie durchgienge, und unten und oben bis in die Sterne hinausreichte, so würde sie sich in die zwey Polarsterne am Himmel hineinbohren, und sich in ihnen sammt der Erde gleichsam als in ihrem Gewinde umdrehen, und so dreht sich die Erde wirklich herum, daß immer die Pole gegen die Polarsterne schauen. Daraus folgt, wie wir meynen die Sonne geht in 24 Stunden um die Erde herum, so meynen wir, alle Sterne gehn auch in größern und kleinern Cirkeln um die Erde herum. Aber nein. Die Erde vollendet in 24 Stunden ihren Wirbel um sich selbst, und kommt so an den Sternen vorbey, nicht die Sterne an ihr. Doch darauf kommt so viel nicht an. Aber der geneigte Leser glaubts nicht. Ich weiß es schon.

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Johann Peter Hebel: Schatzkästlein des rheinischen Hausfreundes. Tübingen 1811, Seite 260. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Schatzkaestlein_des_rheinischen_Hausfreundes.djvu/268&oldid=- (Version vom 1.8.2018)