vorsichtig geworden. Kommen ähnliche Formen in benachbarten, auf einander folgenden Stufen vor, so sehe ich genau zu, ob sich nicht constante, wenn auch geringe, Unterschiede feststellen lassen und ziehe, wenn dieses gelungen, vor, die Formen zu trennen, unbeschadet ihrer etwaigen genetischen Zusammengehörigkeit. So ist es mir auch jetzt so ziemlich gelungen. Beide Formen, die ächte Hisingeri und die var. abbreviata sind weit bei uns verbreitet, wenn ich auch von der ächten Hisingeri nicht gerade viel Material vorliegen habe. Es genügte jedenfalls zur Identificirung mit der typischen gotländischen Form. In F. 5 bilde ich den Steinkern einer rechten Schaale ab und daneben F. 6 ein wohlerhaltenes Exemplar von Wisby, um die Uebereinstimmung zu zeigen. Der Steinkern zeigt die schwache Andeutung eines Vorsprungs am Bauchrande, der bei der typischen Form nicht vorhanden ist; das gäbe schon eine Annäherung an L. marginata Keys. In F. 7 sehen wir den glatten Umschlag einer linken Schaale, ebenfalls von Wisby, dessen Abbildung wir bisher vermissten.
Oben in der Uebersicht der unterscheidenden Charaktere habe ich schon die wichtigsten Unterschiede beider Formen hervorgehoben. L. Hisingeri hat eine gestrecktere Form als die var. abbreviata; bei der rechten Schaale kommt die Höhe nur der Länge der Schlosslinie gleich und übertrifft sie kaum, was bei abbreviata regelmässig (bis 11/4) der Fall ist. Der Vorder- und Hinterrand springen bei L. Hisingeri stärker vor und ein abgeflachter Randsaum ist hier oft deutlich ausgebildet, während bei abbreviata nur an Steinkernen ein Rand zu erkennen ist. Die linke Schaale ist schwieriger zu unterscheiden, aber auch hier fällt die kürzere und höhere Form (bei L. abbreviata kommt die Höhe der Schlosslinie gleich, bei Hisingeri ist sie kürzer als diese), der völlige Mangel des Randsaums bei L. abbreviata und der stärkere Vorsprung des Vorderrandes bei L. Hisingeri auf.
Von den verschiedenen aus unserem und dem scandinavischen Silurgebiet stammenden Leperditien, die Jones in seinem ersten oft citirten Artikel (Ann. and Mag. Nov. 1881) abbildet, gehören nur die beiden Stücke F. 10, 11 auf T. XIX hierher. Sie stammen aus Wisby und sind von Lindström (wohl vor Erscheinen meiner Arbeit) als L. baltica eingesandt. Die Contouren sind genau die der ächten L. Hisingeri von Wisby.
Die in meiner früheren Arbeit F. 23 abgebildete Form von Laisholm mit stark entwickeltem Randsaum vorn und hinten ziehe ich unbedenklich zu unserer Art.
Von den verschiedenen bei Eichwald (Leth. ross. anc. per. p. 1329) besprochenen Formen der L. baltica gehört keine zu unserer Art, auch fehlt sie in seiner Sammlung. Von anderen Arten, ausser mit der var. abbreviata, ist sie noch mit der ächten L. marginata Keys. nahe verwandt, worauf wir bei Besprechung dieser Art zurückkommen werden.
Friedrich Schmidt: Miscellanea silurica III. , St. Petersburg 1883, Seite 15. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Schmidt_Miscellanea_Silurica_III.djvu/19&oldid=- (Version vom 1.8.2018)