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Pterygotus dagegen zeigen ihre orange-braune Chitinhaut wohlerhalten, wenn deren Dicke dem lebenden Zustande gegenüber auch bedeutend reducirt sein dürfte.

Die 3 Gattungen welche nach meiner gegenwärtigen Auffassung die Familie der Hemiaspiden constituiren, werden sich durch folgende diagnostische Uebersicht charakterisiren lassen.

1. Schaale fein tuberkulirt. Der Umfang des Kopfes mit 9 Radialfalten, die von einem mittleren bogenförmigen Wulst ausgehen. Das 6te Leibesglied zweilappig. Die Dorsalfurchen reichen nur bis zum 6ten Gliede. Die Pleuren der 3 letzten Leibesglieder sind entweder gar nicht vorhanden oder nur durch kurze nach hinten gewandte Spitzen angedeutet. 2.

Schaale glatt. Kopfschild ohne Radialfalten. Alle Leibesglieder einfach. Die Dorsalfurchen reichen deutlich bis zum 8ten Gliede. Die Pleuren des 6.–9. Gliedes sind allmählich immer mehr nach hinten gewandt, so das die des 9ten dem Schwanzstachel fast parallel laufen.

Gen. Pseudoniscus Nieszk.     

2. Hinterecken des Kopfschildes in Spitzen auslaufend. Kopf am Rande gezähnt. Pleuren der Leibesglieder ohne Längsrippe.

Hemiaspis Woodw.     

Hinterecken des Kopfschildes abgerundet. Der ganze Rand ungezähnt. Pleuren der Leibesglieder mit deutlicher diagonaler Längsrippe.

Bunodes Eichw.     

Ihrem geologischen Alter nach sind die Hemiaspiden durchaus obersilurisch. Sie sind bisher nur in England und bei uns gefunden. In England vertheilen sich die vier Arten von Hemiaspis über das ganze Obersilur vom Wenlock shale bis zum Upper Ludlow; unsere vier Arten (in zwei Gattungen) sind ausschliesslich im Eurypterendolomit von Rootziküll gefunden, der unserer obersten silurischen Stufe auf Oesel, K, angehört.


Gen. Bunodes Eichw. 1854.

Was Allgemeines über unsere Gattung zu berichten wäre ist alles schon in dem oben Gesagten enthalten. Ich hätte hier nur noch die Gründe auseinanderzusetzen, die mich bewogen die Gattung Exapinurus Nieszk. einzuziehen und mit Bunodes zu verbinden. Nieszkowski hatte von seinem einzigen Exemplar des Exapinurus nur den Thorax und Hinterleib deutlich erhalten, während der Kopf nur mit seinem verschobenen und verdrückten Hinterrande vorhanden ist. Er konnte daher bei diesem Stück den Unterschied zwischen dem pleurentragenden Thorax und den pleurenlosen Abdominalgliedern richtig auffassen, die Form des Kopfes dagegen blieb unklar. Bei Bunodes dagegen waren Kopf und 5 Thoraxglieder vollständig vorhanden, während die hinteren Glieder nur in einem unvollständigen Abdruck (bei B. lunula) vorlagen und daher die falsche Vorstellung erweckten, als ob Bunodes ein abgerundetes Pygidium nach Art der Trilobiten habe. Der Abdruck von Bunodes, der die Veranlassung zur Darstellung des abgerundeten Pygidiums gab, ist in

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Friedrich Schmidt: Miscellanea silurica III. , St. Petersburg 1883, Seite 34. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Schmidt_Miscellanea_Silurica_III.djvu/38&oldid=- (Version vom 1.8.2018)