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genau unserem sogenannten Umschlag bei Bunodes, der entweder vertikal abwärts gerichtet ist (T. I, F. 35. T. VII, F. 5), oder bloss etwas geneigt (T. I, F. 39, 45, 48, T. VII, F. 4), die centrale Portion des Kopfes umgiebt.

Für die nahe Beziehung der Hemiaspiden zu den Trilobiten spricht noch die ganz gleiche Artikulation der Thoraxglieder, wie besonders deutlich auf T. VII, F. 3 (eine Wiederholung von T. I, F. 43) zu sehn ist. Wir erkennen hier an dem 1sten ausgebildeten Gliede den seitlichen Gelenkkopf an der Dorsalfurche, und am dritten Gliede die mittlere durch eine Furche abgetheilte Gelenkfläche an der Rhachis. Auf T. I, F. 36 a ist der seitliche Gelenkkopf am 1sten Thoraxgliede auch zu sehen, durch ein Versehn des Zeichners ist die hier schlecht erhaltene Pleura weggelassen. Dem besprochenen Modus der Artikulation gemäss finden wir bei den Hemiaspiden auch ein ähnliches Einrollungsvermögen wie bei den Trilobiten. Es kommen Köpfe vor (T. I, F. 46) die auf den Thorax herübergeklappt sind. Eine Seitenbewegung ist ausgeschlossen, die aber an den Abdominalsegmenten allerdings vorkommt, deren Artikulation mit den Eurypteren übereinstimmt. Bei den Eurypteriden kommt nichts von Einrollung dagegen vorherrschende Seitenbewegung der Glieder, besonders des Abdomens vor, während bei den ächten Limuliden nur der Endstachel beweglich eingelenkt ist.

Schon Woodward hat, wie ich sehe (Quarterl. Journ. l. c. p. 491) die Analogie mit den Trilobiten erkannt, sie aber nicht weiter verfolgt, was natürlich ist, da damals die nahen Beziehungen der Merostomen zu den Trilobiten noch sehr zweifelhaft waren. In seiner grossen Monographie hat er, wie wir oben erwähnten, die Hemiaspiden zu den Eurypteriden als abweichende Formen gebracht, die einige Beziehungen zu den Limuliden zeigen; in einem spätem Artikel (Quarterl. Journ. 1871, p. 61) bringt er sie geradezu zu den Limuliden. Eine wirkliche Verwandtschaft kann aber nur mit der ältesten noch nicht so stark differenzirten Limulidenform, dem Neolimulus[1] falcatus Woodw. (Geol. Magaz. 1868, T. I, F. 1, p. 1), constatirt werden, bei dem sich ebenfalls 6 Thoraxringe, von etwa 3 freien Abdominalringen unterscheiden lassen. Von den übrigen – ächten – Limuliden scheiden sich die Hemiaspiden wesentlich durch die Verwachsung der Thorax- und Abdominalsegmente bei Limulus und auch noch durch das Vorhandensein der Nebenaugen bei den Limuliden (die auch Neolimulus nicht fehlen). Auch Gerstäcker hat (Klassen und Ordnungen des Thierreichs Bd. 5, p. 1135) die Unterschiede des Hemiaspis von den Poecilopoden (Merostomen), mit denen Woodward ihn verglich, richtig hervorgehoben; er spricht aber irrthümlicher Weise von 7 Thoraxgliedern, und bildet sie auch ab, freilich ist aber diese Abbildung (l. c. T. 43, F. 6) sehr schwer mit der Woodward’schen Originalzeichnung in Verbindung zu bringen.


  1. Neolimulus documentirt seine intermediäre Stellung durch das Vorhandensein von Nebenaugen, zugleich mit Gesichtslinien und freien dreitheiligen Thorax- und Abdominalsegmenten.
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Friedrich Schmidt: Miscellanea silurica III. , St. Petersburg 1883, Seite 44. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Schmidt_Miscellanea_Silurica_III.djvu/48&oldid=- (Version vom 1.8.2018)