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Seite:Schmidt Miscellanea Silurica III.djvu/51

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(l. c. p. 419, T. 80A, F. 9) dargestellt hat und sogar auch Woodward selbst bei Pterygotus anglicus (Merostom. l. c. T. II, F. 1), obgleich er hier seiner Annahme zu Liebe eine zufällige Verschiebung einzelner Kaufüsse von einer auf die andere Seite wahrscheinlich zu machen sucht.

Prof. Gerstäcker hat in Bronn’s Klassen und Ordnungen des Thierreichs Bd. 5, p. 1136–1141 die Ansichten Woodward’s und Nieszkowski’s über die nahe Verwandtschaft der Eurypteriden und Limuliden ziemlich abfällig beurtheilt, wenn er gleich zugiebt, dass keine andere Crustaceengruppe mit den Eurypteriden verglichen werden könne als die Limuliden. Es bleiben ja allerdings Unterschiede genug übrig – die Zwölfzahl der freien Leibesglieder, die Ruderfüsse und das Metastoma, – aber diese hindern doch nicht der vielfachen typischen Analogien wegen beide Familien in eine gemeinsame Gruppe zu bringen. Die jetzt nachgewiesene Sechszahl der Extremitäten am Kopfschilde von Eurypterus und wohl auch von Pterygotus habe ich schon erwähnt. Ferner muss ich gegen Gerstäcker und mit Nieszkowski die grosse Uebereinstimmung der Blattfüsse von Limulus und Eurypterus nochmals nachdrücklich hervorheben. Leider hat Gerstäcker damals im Berliner Museum nicht bessere Exemplare der Unterseite von Eurypterus vorgefunden, sonst wäre er sicher zu andern Ansichten gekommen und hätte sich nicht mit der Darstellung der mangelhaften Stücke auf T. 35, F. 13–16 und den sehr ungenauen Kopien der allerdings etwas schematischen Darstellung von Nieszkowski (T. 43, F. 1 und 2)[1] begnügt. Er sagt, der Nachweis sei nicht zu führen, dass die Blattfüsse Kiemen getragen haben, aber Woodward hat doch bei zwei Arten: Pterygotus bilobus (l. c. T. 11, F. 2. T. 12, F. 1 d und T. 13, F. 1 f) und Slimonia acuminata (l. c. T. 19, F. 3, 4) diese Kiemen deutlich nachgewiesen; ferner glaubt Gerstäcker, dass bei Eurypterus nur drei Blattfüsse vorhanden seien, während Nieszkowski doch deutlich 6 beschreibt (die ich wie gesagt auf 5 reducire), von denen freilich die drei hintern durch den Mangel des mittlern Zipfels sich von den vordern unterscheiden. Weiter stösst er sich daran, dass die Blattfüsse nicht in einer Mulde liegen wie bei Limulus, sondern frei an der convexen Bauchseite artikuliren. Ich verstehe nicht warum dieser Umstand gegen die Homologie und die gleiche Bedeutung der genannten Organe bei Eurypterus und Limulus und somit gegen ihre nahe Verwandtschaft sprechen soll.

Von den übrigen Eurypteriden kann ich jetzt auch bei Pterygotus die Mehrzahl der Blattfüsse sicher nachweisen, und bei Slimonia acuminata sind 2–3 derselben neben einander gefunden und von Woodward (l. c. p. 116, F. 35) ganz richtig als Blattfüsse gedeutet.

In Ergänzung der frühern Darstellung der Eurypteriden muss ich hier noch hervorheben, dass die 6 ersten Leibesglieder, oder die des Thorax nach Woodward, nach unten zu nicht geschlossen sind, sondern in der Mitte offen bleiben wie bei den Trilobiten. Ich habe diese Beobachtung sowohl bei Eurypterus als Pterygotus gemacht. Nur die 6 hintern (Abdominal-)Glieder bilden vollständige Ringe.

Von ächten Eurypteriden giebt es nach Ausschluss der Hemiaspiden, wenn wir


  1. Seite 47 Zeile 10 von oben lies «Fig. 2» statt «Fig. 1 und 2». F. 1 ist ziemlich richtig. (Berichtigungen und Druckfehler)
Empfohlene Zitierweise:
Friedrich Schmidt: Miscellanea silurica III. , St. Petersburg 1883, Seite 47. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Schmidt_Miscellanea_Silurica_III.djvu/51&oldid=- (Version vom 1.8.2018)