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Zipfels (T. II, F. 1, 4) sind fast vollständig unter einander verwachsen, so dass sie ein einziges breit dreieckiges Feld bilden, aus dessen Spitze der eigentliche Medianzipfel entspringt, der eine verkümmerte, griffelförmige Form zeigt (T. II, F. 4), ohne Spur einer weitern Gliederung. Die freien hintern und innern Ecken der Seitenlappen werden abgerundet, wodurch sich der 2te Blattfuss am hintern Ende leicht erkennen lässt (T. II, F. 2, 3).

Auffallender Weise erscheint[WS 1] an manchen Stücken (T. II, F. 5, T. III, F. 1), der erste Blattfuss in der Form des zweiten mit verkümmertem Zipfel und abgerundeten innern Ecken der Seitenlappen; es folgen dann 4 Blattfüsse von gleichartiger Form, ganz ohne Zipfel. Vielleicht auch hier ein Geschlechtsunterschied.

Der 3te, 4te und 5te Blattfuss sind immer gleichartig gebildet und viel einfacher als die frühern beiden. Der mittlere Zipfel fehlt ganz und die Seitenlappen sind durch eine gerade von vorn nach hinten laufende Nath unter einander verbunden; ebenso lassen sich auch nicht durch Näthe geschiedene vordere und hintere Abschnitte der Seitenlappen unterscheiden. Wir sehen in der Mitte der Seitenlappen, dem Ursprung des nächstfolgenden Blattfusses entsprechend nur eine falsche Nath, die durch lineare Anordnung der schuppenartigen Ornamente der Oberfläche gebildet wird, (T. II, F. 2, T. IIIa, F. 9).

Hall und nach ihm Woodward haben, wie schon früher erwähnt, blos das Operculum gekannt und die übrigen Blattfüsse nicht constatirt, obgleich Hall (s. oben S. 49) wenigstens die mittlere Verticalnath auf den hintern Blattfüssen bei Eurypterus robustus richtig darstellt. Nieszkowski ist in einen andern Fehler verfallen; er hat der Analogie mit Limulus zu Liebe 6 Blattfüsse angenommen, während ihrer nach meinen Beobachtungen an zahlreichen Stücken doch nur 5 sind, ich wüsste auch nicht, wo der 6te zu suchen wäre. Ferner hat er den 2ten und 3ten Blattfuss (l. c. T. II, F. 5 u. 6), falsch dargestellt. Er glaubte die 3 verschiedenen Glieder des Medianzipfels am Operculum auf die Zipfel der 3 ersten Blattfüsse vertheilen zu müssen, die mit ihren Enden einer hinter dem andern hervorragen. Nachdem sowohl Hall als ich (T. II, F. 6; T. IIIa, F. 1 f), den dreigliedrigen Zipfel richtig dargestellt und ausserdem die wahre Beschaffenheit des Medianzipfels am 2ten Blattfuss (s. oben) richtig erkannt ist, kann von einer solchen Auffassung nicht mehr die Rede sein, die ich allerdings früher mit Nieszkowski getheilt habe. Die F. 5 bei ihm stellt ebenso wie F. 4 den ersten Blattfuss dar, nur ohne die ovalen Platten (c) an den Seitenlappen, wie solche Exemplare häufig genug vorkommen. Der zweite Blattfuss (l. c. F. 6) ist von ihm als 3ter aufgefasst und falsch ergänzt worden. Das Original seiner Darstellung bildete das auf unsrer T. II, F. 1 abgebildete Stück des Dorpater Museums, bei dem das Ende des Zipfels nicht erhalten ist.

Was nun endlich die Homologie unsrer 5 Platten zu den Blattfüssen des Limulus betrifft so besteht für uns wenigstens (wie schon früher erörtert) kein Zweifel mehr wegen ihrer analogen Anordnung, Lage und Beschaffenheit. Von Kiemen habe ich allerdings keine Spuren gesehn, von denen wie früher (S. 47) erwähnt Woodward solche bei Pterygotus nachgewiesen hat.

Anmerkungen (Wikisource)

  1. Vorlage: ercheint
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Friedrich Schmidt: Miscellanea silurica III. , St. Petersburg 1883, Seite 59. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Schmidt_Miscellanea_Silurica_III.djvu/63&oldid=- (Version vom 1.8.2018)