Marg. Vor einer Viertelstunde bracht ihn Herr Belt.
Amtm. Ist nicht so, wies seyn soll; – da kann Betrug obwalten –
Pöll. Aber der Schein –
Amt. Kann falsch seyn – Muß genauer untersucht werden – Will ihn einstweilen gerichtlich bey mir deponiren.
Pöll. Aber Herr Oberamtmann können Sie die ehrliche Frau für eine Betrügerinn halten?
Amtm. Das zur Zeit noch nicht. Indeßen kann man nicht wissen, dergleichen Casus haben sich öfters schon eräugnet: Man kann heut zu Tage gar leicht eines andern Hand nachmalen.
Pöll. Wenigstens sind wir gemeine Leute zu solch einer Kunst nicht geschikt genug. Ich war Augenzeuge, wie Herr Belt die Quittung hergab. Laßen Sie ihn selbst rufen; er kann Ihnen die Sache vielleicht am besten aufklären. Ich traue wenigstens Herrn Klaftern diese unerwartete Grosmuth selbst nicht zu; vielleicht daß eine andere wohlthätige Hand –
Amtm. Die Summe für die Schuldnerinn bezahlt hat? Ha, ha, ha, zum Lachen. Was ihr Leute einem doch alles überreden wollt – Gieng in jure nicht einmal an, sine consensu creditoris daß ein tertius die Schuld des Debitoris über sich nehme.
Franz Philipp Adolph Schouwärt: Die Ueberschwemmung. , Frankfurt am Mayn 1784, Seite 61. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Schouw%C3%A4rt_%E2%80%93_Die_Ueberschwemmung_(1784).djvu/61&oldid=- (Version vom 24.10.2016)