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Anonym: Schreiben der sämmtlichen Obrigkeiten der Capuciner-Provinz in Franken an die Herausgeber dieses Journals, mit Anmerkungen von den letztern begleitet |
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Bruder seine Einkerkerung wuste, selbst das Holz zu einer warmen Stube für ihn hergab, und ihm sonst viel Gutes that. Wäre er unschuldig in Verhaft gewesen, würde eben dieser sein Bruder, der bey Adam Friedrich das größte Gewicht hatte, sich gewiß seines Bruders angenommen haben. Aber das Gegentheil. Um von sich und seiner in Wirzburg angesehenen Familie größere Schande abzuwenden, bat er sogar die dortmaligen Obern, genaue Aufsicht über Mansuet zu haben.[1]
- ↑ *) Aus Schonung gegen die uns sehr wehrte Oehningerische Familie zu Wirzburg, deren vorzüglichste Mitglieder wir selbst zum Theil persönlich zu kennen die Ehre haben, wollen wir uns hier in keine nähere Erörterung einlassen. Wir wüßten, aus den [366]
zu bedienen. Damit er bey seinen Umständen nicht die Unmöglichkeit vorschützen könnte, wurde ihm ein sehr ansehnliches Geschenk verwilligt. Er schlug es aus und vertauschte lieber Leipzig mit Berlin. Was folgt aber denn daraus zur Entschuldigung der 18jährigen schmählichen Gefangenschaft? Er wurde seines Eigenwillens ungeachtet geehrt, geliebt und bedauert von vielen; selbst von manchen seiner italiänischen Glaubensbrüder, die sich damahls in Leipzig befanden, ihn fleißig besuchten und ihm vielerley Wohlthaten erwiesen. Das kann ich als Augen- und Ohrenzeuge auf Gewissen bestättigen.
Anonym: Schreiben der sämmtlichen Obrigkeiten der Capuciner-Provinz in Franken an die Herausgeber dieses Journals, mit Anmerkungen von den letztern begleitet in: Journal von und für Franken, Band 4. Raw, Nürnberg 1792, Seite 365. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Schreiben_der_s%C3%A4mmtlichen_Obrigkeiten_der_Capuciner-Provinz_in_Franken_an_die_Herausgeber_dieses_Journals,_mit_Anmerkungen_von_den_letztern_begleitet.pdf/5&oldid=- (Version vom 12.9.2022)