Seite:Sefer ha-Tapuah Lemberg 1873.pdf/10

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werden ihm erschlossen, dessen die Seele froh wird und Freuden genießt, die durchaus nicht den sinnlichen Vergnügungen gleichen; denn diese sterben im Genusse und lösen sich in Nichts auf; ja sie zerstören sogar den Körper und stürzen ihn frühzeitig ins Grab. Aber die Freuden der Seele bestehen darin, daß sie ihren Schöpfer begreift, oder sie betrachten die wunderbaren Schöpfungen am Himmel, das Kreisen der Sphären; ihre Einrichtung, und wie Alles mit Weisheit gegründet ist. Wer aber in den Wissenschaften noch nicht so weit vorgeschritten ist, um diese schönen und erhabenen Gedanken fassen zu können, der betrachte sich selber, seinen kunstvollen Gliederbau, die Zahl der Bewegungsnerven und der Muskeln, welche dem Körper die geeignete Bewegung verleiht, wenn er seinen Platz verändert, oder in Ruhe verharren will, die Kräfte, die der Schöpfer jedem Gliede insbesondre zum Dienste des Körpers ertheilte, und wie keines zu wenig und keines zu viel ist; dann wird er auch seinen Schöpfer mit seinem Geiste begreifen können und zugleich einsehen daß alles menschliche Wissen doch nur dürftiges, verächtliches Stückwerk ist. Doch die Seele des eifrigen Forschers, der diese alle Wissenschaften zu erfassen strebt, ist fehlerfrei und rechtschaffen, und diese Seele fühlt weder Kummer noch Schmerz über ihr Scheiden aus dem Körper, der sie nur hindert

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Pseudo-Aristoteles: Hatapuach. [s.n.], Lemberg 1873, Seite 11. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Sefer_ha-Tapuah_Lemberg_1873.pdf/10&oldid=- (Version vom 4.12.2023)