Seite:Sefer ha-Tapuah Lemberg 1873.pdf/9

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die Kraft der Seele, die ihm während des Lebens inne wohnt; dieser Körper selbst aber, der blos nach Speise und Trank und nach andern Ergötzlichkeiten lüstern ist, ist der Seele hinderlich, die erhabenen geistigen Vorzüge sich anzueignen, indem sie aber vom Körper sich loslöset, scheidet sie von dem, der ihrer Vervollkommnung hindernd in den Weg trat. – Ich hab euch bereits erklärt, daß dem Menschen die köstlichen Weisheitslehren nur dann erreichbar sind, wenn die Seele auf jener Stufe der sittlichen Vollkommenheit steht, wo sie lauter und tadellos ist, und gereinigt von jeder niedrigen unlautern Begierde, und sich gänzlich entfernt von der Unreinigkeit, in der sie gebannt ist; diese ist irdischen Ursprungs, und strebt bloß nach sinnlichen Genüssen, nach Speis und Trank, wie die andern Thiere, die vernunftlos sind, und daher ihren Trieb und ihre Begierde nicht beherrschen können. Auf dieser Stufe stehend, mehret er seinen geistigen Schatz, indem er sich selbst beherrscht, seine böse Begierden unterdrückt, und die sinnlichen Lüste verabscheut, wodurch er sich verunreinigt. Dagegen liebt er die rein geistigen Freuden, indem er jene Wissenschaft eifrig studirt, die ihn zur Erkenntniß des allmächtigen und furchtbaren Gottes führt, der mit seiner erhabenen Weisheit die Welt erschuf, dessen Wege er zu erforschen strebt; dadurch wird sein Geistesauge hellsehend und viele Geheimnisse der Natur

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Pseudo-Aristoteles: Hatapuach. [s.n.], Lemberg 1873, Seite 10. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Sefer_ha-Tapuah_Lemberg_1873.pdf/9&oldid=- (Version vom 4.12.2023)