Seite:Sefer ha-Tapuah Lemberg 1873.pdf/4

aus Wikisource, der freien Quellensammlung
Fertig. Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle korrekturgelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.
Pseudo-Aristoteles: Hatapuach

Schrecken vergehen zu müssen, weil wir eine heftige hitzige Krankheit erkannten, und deine Kraft erlahmt fanden: jetzt aber, wo wir dich so heiter und wohlgemuth, und dein Gesicht so strahlend sehen, kehrt unser geschwundener Muth zurück. Er aber lächelte ihnen zu und sprach: Denkt nicht, ich sei deshalb so froh, weil ich von dieser schmerzvollen Krankheit befreit bin; denn ich weiß es wohl, daß ich sterben muß, da die Kraft mir fehlt, den sehr heftigen Schmerz zu überwinden, und wäre nicht dieser Apfel, dessen angenehmer Geruch mich erquickt, und mich ein wenig am Leben erhält, ich wäre längst dahin. Aber die thierische Seele, welche mit ihr [der vernünftigen] verbunden ist, wird lüstern nach dem guten Geruche (und dadurch etwas belebt). Ich aber bin bald traurig, bald heiter, da ich aus einer Welt der Gegensätze, und des ewigen Wechsels scheide. Die vier Elemente, aus denen alles Erschaffene in der Welt besteht, sind einander vollkommen entgegengesetzt; das eine ist kalt, das andere warm, das eine trocken das andere feucht, wie sollte also der aus diesen vier Elementen geschaffene Körper bestehen, und sein Leben auch nur für eine kurze Zeit fristen? Aber wenn das Gleichgewicht zwischen diesen Elementen hergestellt ist, daß das eine nicht die Oberhand über das andere gewinnt, währt sein Leben länger, und er kann fortbestehen; in dem Augenblicke jedoch, wo das eine

Empfohlene Zitierweise:
Pseudo-Aristoteles: Hatapuach. [s.n.], Lemberg 1873, Seite 5. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Sefer_ha-Tapuah_Lemberg_1873.pdf/4&oldid=- (Version vom 4.12.2023)