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Pseudo-Aristoteles: Hatapuach

die geistige Kraft (das Vorstellungsvermögen, Phantasie), welche den Menschen ein jetzt nicht Sichtbares sehen läßt, z. B. während man an einem Orte sich befindet, sieht man sich in seiner Phantasie an einen andern versetzt. Es ist dies dieselbe Kraft, die ihn zukünftige Dinge sehen läßt. Die vierte ist es, die den Menschen die Kunst erfinden läßt, wie beim Sticker und Weber u. a. d. g.. Und wäre jetzt nicht eine ungelegene Zeit, uns lange bei diesen Gegenständen aufzuhalten, würde ich euch einen Gegenstand nach dem andern deutlich erklären, und ihre Nutzanwendung auseinander setzen, und was noch sonst dazugehört.

Simmias, einer von den Weisen entgegnete: Unser Herr und Meister! von jeher warst du stets so gütig gegen uns, du hast uns so viele Wissenschaften gelehrt, erzeige uns jetzt die große Gnade, und stärke unser Herz, wie das deine gestärkt (stähle unser Muth), auf daß auch wir vor dem Tage des Todes nicht fürchten, und uns nicht ängstigen, wie andere Sterbliche sich entsetzen und erbeben, wenn sie abgerufen werden, da sie nicht wissen, wohin sie gelangen, und was aus ihren Hoffnungen wird. Du erzeigst uns dadurch eine doppelte Wohlthat: Du wirst erstens uns unterrichten, indem du unsern Muth stählest, und wirst zweitens unsere Unruhe und Trauer um deinen Verlust bannen, weil wir dann wissen, daß du nach deinem Tode in Ruhe und ewigen Frieden sein wirst.

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Pseudo-Aristoteles: Hatapuach. [s.n.], Lemberg 1873, Seite 7. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Sefer_ha-Tapuah_Lemberg_1873.pdf/6&oldid=- (Version vom 4.12.2023)