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„Ja, sie sind in Spiritus, sie halten sich sonst nicht. Blicken Sie gegen das Licht, so sehen Sie schwach schimmernde, ätherische Gestalten auf- und niedersteigen. Hier in diesem rötlichen Gefäße ist die Freiheit. Ich habe nur diese kleine Probe, denn ich konnte in ganz Europa nicht mehr davon auftreiben. Hier ist die Humanität, sie ist billiger, wird aber bloß noch von den Tierschutzvereinen verlangt. Dies ist die Unsterblichkeit; von ihr habe ich noch gar nichts abgesetzt, denn sie wird jetzt künstlich gemacht. Und jetzt, lieber Doktor, leben Sie wohl! Diese drei Sachen will ich Ihnen hier lassen. Betrachten Sie Alles genau, aber mit Vorsicht, die Kategorien, die Stimmungen und die Ideale. Nahrung brauchen sie nicht; sollten die Kategorien zu unruhig werden, so setzen Sie sie auf eines Ihrer Manuskripte, um sie etwas auszuhungern. Und hier haben Sie noch eine Zugabe.“

Er setzte ihm ein Fläschchen hin, in welchem sich ein Figürchen befand, wie die kartesianischen Teufelchen.

„Was ist das?“ fragte der Philosoph, der vor Überraschung kaum zur Besinnung kam.

„Der höhere Blödsinn,“ antwortete der Psychotom. Damit war er verschwunden.

Schulze griff sich an den Kopf, stand auf, ging hin und her — nein, er träumte nicht. Er dachte an Betrug, vielleicht eine neue Methode von Langfingern, sich einzuschleichen, doch nichts fehlte im Zimmer. Da standen Kästchen, Büchse, Fläschchen, da lagen auch die Würstchen, welche Raumproben enthalten sollten. Auf

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Kurd Laßwitz: Seifenblasen. Leopold Voß, Hamburg und Leipzig 1890, Seite 166. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Seifenblasen-Kurd_La%C3%9Fwitz-1890.djvu/166&oldid=- (Version vom 20.8.2021)