von den Menschen jetzt dem Erdgeist im Kasino das Bier abgewannen; ferner ein abgestorbener Geisir aus Island und ein alter ausrangierter Gletscher, der mit der Zeit nicht mehr fortkommen konnte und deswegen zurückgegangen war. Diese Herren bildeten das Kegelkränzchen des Erdrindenkasinos, und es war recht gemütlich dort; denn sie sprachen alle nicht viel. Die Götter schwiegen, weil sie nicht deutsch verstanden und die anderen nicht griechisch. Der Geisir war heiser, denn seine Luftröhre saß ihm voll Kiselsinter; und der Gletscher hatte Schmerzen in seiner Stirnmoräne, woraus durch Mißverständnis des Geologischen der Name Migräne entstanden ist. Der Erdgeist sagte auch nichts, weil ihm nichts einfiel; aber er bezahlte, so oft er verlor, und das war die Hauptsache.
Als sich der Erdgeist aus seiner Keglerstellung wieder aufrichtete, stieß er mit dem Kopfe an eine stählerne Röhre, die inzwischen aus der Decke hervorgedrungen war.
„Potz Glimmer!“ schrie er, indem er die Spitze des Hohlbohrers abbrach. „Was sich nur da oben für ein Gesindel breit macht, das einem aller Ecken und Enden die Haut durchsticht!“
„Das ist vielleicht so ein Kabel,“ sagte der Gletscher, „wie sie es dem Vetter Meergreis um den Leib gelegt haben. Es soll gut gegen Rheumatismus sein.“
„Der Meergreis ist ein Esel,“ murmelte Poseidon. Aber weil er auf griechisch murmelte, so meinten die andern, es wäre etwas sehr Schönes und gaben ihm ganz Recht.
Kurd Laßwitz: Seifenblasen. Leopold Voß, Hamburg und Leipzig 1890, Seite 187. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Seifenblasen-Kurd_La%C3%9Fwitz-1890.djvu/187&oldid=- (Version vom 20.8.2021)