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Mensch später aussehen und speisen wird, und wie es unserer verstorbenen Urgroßmutter geht.“

„So sehen Sie doch, daß das Publikum an der Philosophie Anteil nimmt.“

„Ja, wenn Sie es so meinen — aber es ist doch eigentlich nur des Spaßes halber; ich glaube nicht, daß sich einer im Ernste darauf verläßt. Man macht es eben mit, bis wieder einmal ein anderer kommt. Und dann, wie gesagt, mein Neffe hält nichts davon, und ich dachte, Sie meinten mit Philosophie die Beschäftigung meines Neffen. Und das, was dieser treibt, soviel kann ich Sie versichern, das versteht einer nicht so leicht. Aber wenn Sie es einmal versuchen wollen — dort drüben wohnt er.“

Der Erdgeist ging zu dem Philosophen. Auf dem Wege dachte er, daß es doch eine bedenkliche Geschichte sein müsse mit dem Selbstbewußtsein, wenn die Menschen sich so wenig darum kümmerten und nichts damit anzufangen wüßten. Und die Philosophie! Die eine Art wurde nicht respektiert, weil sie bloß zur Befriedigung der Neugier dient, und die andere Art mochte überhaupt niemand näher ansehen. Sollte er nicht lieber ohne Selbstbewußtsein bleiben? Aber nun wollte er doch wenigstens noch einen Versuch machen.

Er war ungeduldig und ärgerlich geworden, und als er bei dem Philosophen eintrat, donnerte er ein wenig mit der Thür und rief ihn in seiner Erdgeistmanier an:

„Wie gelange ich zum Selbstbewußtsein?“

Der Philosoph sah ihn bedächtig an und sagte:

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Kurd Laßwitz: Seifenblasen. Leopold Voß, Hamburg und Leipzig 1890, Seite 197. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Seifenblasen-Kurd_La%C3%9Fwitz-1890.djvu/197&oldid=- (Version vom 20.8.2021)