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den Gnadenschuß gab. Am Nachmittag plötzlich ist der ganze Hof voll Kosaken, 1—2 Schwadronen sitzen ab. Was wird nun? Das Herz stand im ersten Moment fast still vor Schreck. Von den Leuten und älteren Männern niemand zu sehen; die waren auch nachher immer wie fortgeblasen, wenn Russen erschienen. Ich gehe also aus den Hof und frage, ob ein Offizier dabei. Da erschienen denn zwei Kosakenoffiziere, d. h. ein Hauptmann, Offiziere scheinen die Russen die Leutnants zu nennen. Nach dem Hauptmann kommt bei ihnen gleich der Oberst, wie ich später erfuhr. Ich frage, was er wünscht, er verlangt Hafer für die Pferde, für sich gekochte Eier, und macht die Bewegung des Händewaschens. Dann erzählte er mir, es kommen noch acht Offiziere und ich fragte, ob ich auf dem Balkon Kaffee für sie decken lassen kann. Das nimmt er an, ich lasse ihn auf ein Fremdenzimmer führen, die ich alle für unsere Truppen so schön besorgt hatte, die aber, ach leider, so lange nicht kamen! Jeden Nebenraum untersuchte er, ob nicht Preußen darin säßen. Als alles in Ordnung befunden, schickte er einen Boten und es erschienen die anderen Herren von einem General und Divisionskommandant abwärts. Alle säuberten sich oben und kamen dann auf den Balkon, um Kaffee zu trinken. Unsere Männer und jungen Leute, etwa 13 an der Zahl, hatten sich hinten

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Sally Innes Siegfried: Aus der Russenzeit Ostpreußens. Verlag von Hapke & Schmidt, Berlin 1915, Seite 9. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:SiegfriedAusDerRussenzeitOstpreussens.pdf/15&oldid=- (Version vom 1.8.2018)