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einigen, da wurde der Sicherheit wegen der Wärmemesser kaput gemacht, die elektrischen Klingeln mußten von der Wand gerissen werden, wir könnten damit den Deutschen Zeichen geben! Ein Soldat stellt sich vor einen Ofen, ladet schnell noch sein Gewehr, hält dasselbe im Anschlag, reißt die Ofenröhrentür auf und - es saß kein Preuße darin!

Auf dem Hof erscheinen Reiter, ich stürze hinaus, rufe nach einem Offizier und da erscheint ein sehr sympatisch aussehender junger Mann, der fertig Deutsch spricht. Ich flehe ihn an, uns doch von dieser plündernden Bande zu befreien, er eilt ins Haus, kehrt die Infanteristen alle heraus, hält ihnen eine längere Strafpredigt, trotzdem die ihm voller Wut die Revolver vorzeigen. Er gehörte zu den Leibdragonern aus Suwalki, war der erste wirklich fein gebildete Russe, den wir angetroffen. Er selbst hatte ähnliche Zeiten bei der Revolution durchgemacht, sein Schloß in Estland, das er nicht verlassen wollte, wurde ihm über den Kopf angesteckt und beim Verlassen desselben wurde er gefangen genommen. Er sagte, er müsse einen etwa 100 km weiten Ritt machen, bis in den Rücken des Feindes, ob er überhaupt wiederkäme, wüßte er nicht, aber dann würde er versuchen, mir eine unterstempelte Bescheinigung vom General zu beschaffen, denn es könnte noch wochenlang so weiter gehen und ich könnte täglich wieder dasselbe

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Sally Innes Siegfried: Aus der Russenzeit Ostpreußens. Verlag von Hapke & Schmidt, Berlin 1915, Seite 38. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:SiegfriedAusDerRussenzeitOstpreussens.pdf/48&oldid=- (Version vom 1.8.2018)