hatte am Sonnabend während der Durchsuchung den letzten Schnaps schnell in eine mit Schleudermilch gefüllte Milchkanne gegossen). Ich zeigte ihnen meinen neuen Zettel vorn Baron Budberg und sagte, er wolle am Vormittag wiederkommen; da verzogen sie sich, nachdem sie vorher noch darauf bestanden, eine Flasche zu öffnen, worin Sauerampfer eingemacht war. Sie bespritzten sich von oben bis unten damit, was eine Lachsalve bei den andern hervorrief.
Am Montag vormittag erschien plötzlich ein Infanteriehauptmann mit acht Mann und fragte, wer von den Leuten hier geplündert hätte. Baron Budberg hätte das dem General gemeldet und ich solle nun einen Posten von drei Mann bekommen. Von den acht Mann erkannte ich drei heraus, in ihren Feldflaschen steckten auch noch meine silbernen Propfen; ich bat ihn nun, nicht gerade diese drei mir hier zu lassen, denn ich hatte Angst, sie würden aus Wut den ganzen Hof anstecken. Nachdem er drei große Plakate für jede Haustür geschrieben, wonach jeder kriegsgerichtlich bestraft werden würde, der hier unbefugt eindränge, ging er auf unsern recht hohen Turm, um Umschau zu halten. Er sagte mir, wir sollten nur alle gleich nach Süddeutschland reisen, hier würde eine große Schlacht werden, die Deutschen kämen mit vier Armeekorps angerückt und wir könnten nicht hier bleiben.
Sally Innes Siegfried: Aus der Russenzeit Ostpreußens. Verlag von Hapke & Schmidt, Berlin 1915, Seite 42. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:SiegfriedAusDerRussenzeitOstpreussens.pdf/54&oldid=- (Version vom 1.8.2018)