wieder auf. So warfen sie die sieben Kugeln aus und erreichten die Grenze, wo ihnen der Teufel nichts mehr anhaben konnte. Nun sagte der Esel zum Burschen: er solle ihm den Kopf abhacken; ein Ring falle dann heraus; drehe er den Ring, so erscheine ein schöner Jüngling, der ihm gäbe, was er verlange. Der Bursche machte es so, wie ihm geheißen war und hob den Ring auf.
Jetzt zog der Bursche weiter, kam zu einem Königsschloß und verdingte sich da. Weil er den Kopf immer zugebunden trug und sich ausredete, er habe einen Grindkopf, so wurde er nur der Grindhansel geheißen.
Auf einmal bekam des Königs Tochter ein Kind und wußte niemand, wer Vater dazu sei. Es wurden nun viele vorgeladen, auf die ein Verdacht fiel, und das Kind bekam einen Strauß in die Hand; den würde es dem geben, so glaubte man, der sein Vater sei. Aber keiner erhielt den Strauß. Die ganze Dienerschaft war schon abgefertigt, aber ohne Erfolg. Der König fragte jetzt, ob niemand mehr im Schlosse sei, und als man ihm sagte, nur Grindhansel fehle noch, ließ er auch diesen holen. Als Grindhansel zur Stube hineinging, schnalzte und lachte schon das Kind und gab ihm den Strauß. Grindhansel aber drehte seinen Ring und wünschte sich alles, was er wollte. Es wurde nun Hochzeit gehalten und auch der Vater des Grindhansel dazu geladen. Und als er kam, fragte ihn Grindhansel: „Wißt Ihr noch, was das Vögelchen jenesmal gepfiffen hat?“ Es wurde auch wahr; denn der Vater trug dann bei der Tafel auf.
Mitgeteilt von Mich. Mey (* 3. 11. 1848) zu Untersambach am 28. 10. 1903. Er erhielt das Märchen von seiner Mutter oder Großmutter aus Ilmbach bei Untersambach erzählt; es ist aber teilweise aus der Erinnerung entschwunden. Während seiner Militärzeit (1869/71) hätte er das Märchen noch geläufig erzählen können und es auch öfter den Soldaten erzählen müssen. – Aufgezeichnet durch K. Spiegel, damals Lehrer in Untersambach. (Hochdeutsche Form der mundartlichen Erzählung.)
Vgl. Zeitschr. f. österr. Volksk. (Haberlandt) 5, 65; das. 7, 96 (Bemerkg. z. Nr. 40 der Galizischen Volksmärchen). – Simrock, Deutsche Märchen Nr. 24. – Zeitschr. d. Ver. f. Volksk. 20, 76: Der Knabe mit dem goldenen Haar, ein armen. Märchen, dazu die Anmerkung daselbst. – Jegerlehner, Am Herdfeuer der Sennen, neue Märchen u. Sagen a. d. Wallis; Bern 1908; Nr. 156. – Jegerlehner, Sagen a. d. Unterwallis; Basel 1909; Nr. 138.
Es war einmal ein Schneider. Der hatte hundert Kaufläden. Neunundneunzig davon vertrank er und den hundertsten verkaufte er. Für den Erlös kaufte er sich ein Schiff und Getreide. Weil sein Vater gestorben war, nahm er seine Mutter mit auf die Handelsfahrt. Sie fuhren mit dem Schiff voll Getreide den Fluß hinab und kamen so neben einem Gebüsch-Holz vorbei, und weil die Sonne so schön schien, landeten sie an und stiegen heraus. Als sie am Lande waren, kam ein Sturmwind und jagte das Schiff mitsamt dem Getreide in den Grund.
Karl Spiegel: Märchen aus Bayern. Selbstverlag des Vereins für bayrische Volkskunde und Mundartforschung, Würzburg 1914, Seite 4. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Spiegel_Maerchen_aus_Bayern.djvu/6&oldid=- (Version vom 1.8.2018)