Seite:Spiess Das Lahnthal.pdf/131

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die höheren Schulanstalten organisirt waren, auch im Ausland bekannt und von da viel besucht.

Ausser den Promenaden des Schlossgartens und den schattigen Wegen des Gebücks lädt auch die nahe Umgebung von Weilburg zu manchen anmuthigen Spaziergängen mit wohl beschränkter, aber schöner Aussicht ein. So ist der „Karlsberg“ oberhalb der Stadt, dessen Bäume vom Besitzer, Freiherrn von Dungern, mit dankenswerther Liberalität auch dem Publikum geöffnet worden sind, des Besuches werth, sowie auch unterhalb der Stadt der sog. „Webers Berg“, in welchem sich eine gute Gartenwirthschaft befindet; ferner das Kanape, am schattigen Rande des nach der Lahn abfallenden Felsenhangs, mit der Aussicht auf die gerade gegenüber liegende Stadt; auch mag man von dort aus die in der Nähe liegenden „wilden Löcher“, Felsenhöhlen von geringerem und grösserem Umfang, besuchen. Den Geologen interessiren ausserdem wohl die Basaltbrüche in dem nahen Walde, durch den sich auf der Höhe des Bergs ein einsamer, von den Weilburgern gern besuchter Waldweg zu den Brunnenbehältern hinzieht. – Mehr wegen seines freundlichen, die Gegend belebenden Aussehens auf der Anhöhe östlich von der Stadt, als wegen besonderer Merkwürdigkeit ist der „Windhof“ zu erwähnen, welcher schon im Jahre 1364 als Windhuss vorkommt. Die jetzigen, im Style des vorigen Jahrhunderts errichteten Gebäude enthalten auch die Wohnung eines Oberförsters. Eine Stunde von Weilburg, an dem Punkte, wo sich die Landstrasse nach Usingen und Frankfurt von der nach Braunfels und Wetzlar trennt, breitet sich der 250 Morgen umfassende, von einer Mauer umgebene Thiergarten aus, in welchem übrigens jetzt nur noch Damwild gehegt wird; das interessante Schauspiel der Fütterung der zahlreichen Wildschweine kann man jetzt nicht mehr dort geniessen, da diese vor einigen Jahren sammt und sonders nach der Platte bei Wiesbaden gebracht

Empfohlene Zitierweise:
August Spieß: Das Lahntal von seinem Ursprung bis zur Ausmündung nebst seiner nächsten Umgebung. Verlag von L. J. Kirchberger, Dillenburg 1866, Seite 98. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Spiess_Das_Lahnthal.pdf/131&oldid=- (Version vom 1.8.2018)