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sich hier in der Culmformation und in einförmigem, flözleerem Sandstein darstellen. Zwischen beiden Gebilden schiebt sich die für den Geognosten wie für den praktischen Bergmann interessantere Partie ein, in der die mittleren und oberen Uebergangsschichten mit verschiedenen Eruptivgesteinen, meist der Grünsteingruppe angehörend, wunderliche Contacte in der mannichfachsten Wechsellagerung bilden, zwischen welchen die morphologischen Gebilde vorkommen, welche man Schalsteine genannt hat, und die als hauptsächlich dem Lahngebiete angehörende eigenthümliche Gebirgsschichten betrachtet werden können. Ein kleiner Theil des Lahnthals, und zwar der östlichste, besteht in einförmigem buntem Sandsteine der unteren Triasformation; hier schieben sich untergeordnete Partien des Permischen Systems zwischen dem flözleeren und dem bunten Sandsteine ein.

In dem grösseren Theile des Lahngebietes durchbrechen ältere vulkanische Gebilde, meist Basalte und Dolerite, die erwähnten Schichtenreihen, finden sich in einzelnen Kuppen in allen Gliedern derselben und überlagern in grösserer Ausdehnung die Höhen des Westerwaldes und Vogelsberges. Auch die jüngsten Formationen in der Bildungsgeschichte unseres Planeten treten hier in einer Form auf, welche zur Entwicklung der Industrie und der Landwirthschaft im Lahnthal wesentlich beigetragen hat.

Die Quelle und Mündung der Lahn liegen in den Schichten des Spiriferensandsteins, auch devonische Grauwacke oder Coblenzer Schichten genannt. Diese Formation in ihren verschiedenen Modificationen dehnt sich weit in westlicher und südlicher Richtung von der Lahnquelle aus, während östlich von ihr schon in einer Entfernung von weniger als einer Meile, unterhalb Feudingen, die Grenze derselben erreicht wird. Das Auftreten des Spiriferensandsteins im Quellengebiet

Empfohlene Zitierweise:
August Spieß: Das Lahntal von seinem Ursprung bis zur Ausmündung nebst seiner nächsten Umgebung. Verlag von L. J. Kirchberger, Dillenburg 1866, Seite XV. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Spiess_Das_Lahnthal.pdf/16&oldid=- (Version vom 1.8.2018)